Stuhlinkontinenz: Das kann in die Hose gehen

Funktioniert der Schließmuskel des Darmes nicht mehr richtig, geht schon mal etwas in die Hose. Für Betroffene ist diese Situation sehr belastend.

Zum Thema „Behandlungsmöglichkeiten bei Stuhlinkontinenz und krankhafter Verstopfung“ fand nun eine Informationsveranstaltung am Klinikum Bielefeld statt.

Ob nun Winde oder Stuhlgang unkontrolliert abgehen – Stuhlinkontinenz ist unangenehm und kann jeden treffen. In westlichen Industrienationen sind es bis zu 35%. Dennoch ist Stuhlinkontinenz in drei Vierteln der Fälle ein Frauenproblem. Dabei sind ältere Frauen häufiger betroffen als Jüngere. Ein natürliches Altersproblem ist die Stuhlinkontinenz aber nicht. „In jedem Fall sollte eine Stuhlhalteschwäche behandelt werden. Und je eher dies geschieht, umso besser", sagt Prof. Dr. Dr. Mathias Löhnert, Chefarzt der Klinik für Allgemeinchirurgie und Koloproktologie im Klinikum Bielefeld Rosenhöhe.

Geburten erhöhen Risiko

Stuhlinkontinenz ist ein Frauenproblem, vor allem für diejenigen, die Kinder geboren haben. „Inkontinenz im jungen Alter unter 40 Jahren beruht immer auf direkten Schäden an den Kontinenzorganen“, informierte Prof. Dr. Löhnert. "Meist sei es im Rahmen von Schwangerschaft und Entbindung zu nicht diagnostizierten Verletzungen oder Veränderungen im Bereich des Beckenbodens und des Schließmuskels gekommen“, erklärte Mediziner Löhnert. Studien hätten gezeigt, dass selbst Frauen, deren Damm unter der Geburt intakt geblieben ist, trotzdem nachweisbare Defekte am Schließmuskel davontragen können. Nur mittels spezieller Ultraschalltechnik seien diese Defekte nachweisbar.

In jungen Jahren seien sich bildende Vernarbungen meist kein Problem und der Körper kompensiere diese vernarbten Schäden an den muskulären Verschlussorganen. „Spätestens aber in der Menopause, wenn die Muskelkraft nachlässt und das Bindegewebe schwächer wird, ruft diese vernarbte Lücke Stuhlhalteschwäche hervor“, erklärte Proktologe Löhnert.

Arztbesuch und Therapie

„Alles ist nicht schicksalhaft“, machte Experte Löhnert Mut. Selbst im hohen Alter von über 80 Jahren sei eine Behandlung möglich, die zu einer Linderung der Symptome führe. Zwar seien die Heilungsprognosen von der Dauer der Beschwerden abhängig. Und nicht immer sei die Stuhlhalteschwäche komplett zu beheben. Bei einer frühen Diagnose seien die Behandlungsergebnisse besser.

Vor jedem operativen Eingriff seien konservative Maßnahmen zur Stuhlregulation, Beckenbodengymnastik, Diätberatung, Behandlungen mit Biofeedback, Elektrostimulation oder Analtampons zu probieren. Des Weiteren nannte Prof. Dr. Löhnert operative Behandlungsmöglichkeiten wie eine Reparaturoperation des Schließmuskels. Als letzte Option bleibt ein künstlicher Ausgang. LHo

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in Wochenblatt-Folge 15/2014 in der Rubrik "Gesundheit".