Rebellion im Darm

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen können die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken. Die bekanntesten Formen sind Colitis ulcerosa und Morbus Crohn.

Was diese Erkrankungen voneinander unterscheidet und welche Therapiemöglichkeiten die Medizin heute bereithält, darüber informierte Dr. Klaus Waltermann, Chefarzt der Gastroenterologie, am Dienstag vergangener Woche im Rahmen der Abendvisite am Marienhospital in Steinfurt.

Wann ist es chronisch?

Richtwerte besagen, dass chronischer Durchfall vorliegt, wenn der Durchfall länger als vier Wochen anhält und der Patient mehr als zwei Stuhlgänge pro Tag hat. Der Stuhl ist flüssig, der Patient leidet unter Bauchschmerzen und häufig ist Blut im Stuhl festzustellen, erklärte der Dr. Klaus Waltermann.

Wenn diese Faktoren zutreffen, sollte der Patient auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Dieser wird dann versuchen festzustellen, um welche Art von Damerkrankung es sich handelt. Vor allem die beiden häufigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn verlaufen ähnlich und zeigen vergleichbare Symptome. Doch es gibt charakteristische Unterschiede:

  • Colitis ulcerosa: Dabei handelt es sich um eine chronische Entzündung des Dickdarms. Der Dünndarm ist nicht befallen. Der Enddarm ist aber fast immer betroffen. Die Erkrankung äußert sich mit Durchfall, krampfartigen Schmerzen, Blutungen und Gewichtsverlust. Häufig kommt es auch zu Geschwüren im Darm. Betroffen sind vor allem Menschen mittleren Alters.

  • Morbus Crohn: Hier liegt eine chronische Entzündung vor, die sich über den gesamten Verdauungstrakts erstrecken kann. Sie äußert sich mit krampfartigen Schmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust und häufig auch mit Fieber. Bei dieser Erkrankung bilden sich nicht nur Geschwüre, sondern auch Fisteln, die sich in benachbarte Organe ausweiten können. Morbus Crohn befällt verschiedene Segmente des Verdauungstrakts. Es kann auch vorkommen, dass Morbus Crohn, ebenso wie Colitis ulcerosa, außerhalb des Verdauungstrakts in Erscheinung tritt, zum Beispiel in den Gelenken oder auf der Haut. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr.

Spekulationen über die Ursachen

Die Auslöser beider Krankheiten liegen noch weitgehend im Dunklen, berichtete Dr. Klaus Waltermann. Die Medizin geht heute davon aus, das auf jeden Fall genetische Faktoren eine Rolle spielen. Umstritten ist die These, das es sich um Autoimmunerkrankungen handelt.

Die Annahme, dass psychosoziale Faktoren eine große Rolle spielen, hat sich nicht bestätigt. Ebenfalls gibt es bis heute keine sicheren Belege dafür, dass die Ernährung die Entstehung der Krankheiten beeinflussen könnte.

Schwierige Therapie

Die Therapie beider Erkrankungen erfolgt oft mit den gleichen Medikamenten. Ein heute häufig verschriebenes Mittel bei akuten Schüben ist Mesalazin. Nach wie vor wird auch Kortison zur Therapie eingesetzt. Es soll aber nur dazu dienen, einen akuten Schub zu durchbrechen und die Heilung anzustoßen. Als Langzeittherapeutikum ist Kortison wegen seiner starken Nebenwirkungen nicht geeignet, betonte Dr. Klaus Waltermann.

Wann operieren?

In einigen Fällen, vor allem, wenn die Krankheit schon lange Zeit besteht, ist eine Operation nicht mehr zu vermeiden. Bei Colitis ulcerosa kann es beispielsweise aufgrund der anhaltenden Entzündung oder wegen entstandener Darmgeschwüre nötig sein, den kompletten Dickdarm zu entfernen. Damit gilt die Colitis ulcerosa als geheilt.

Bei Morbus Crohn ist eine Operation zum Beispiel erforderlich, wenn Fisteln und Geschwüre zu sehr starken Beschwerden führen oder wenn ein Darmverschluss vorliegt. Wul

Den ausführlichen Bericht lesen Sie im Wochenblatt Folge 18/2013 auf der Seite 84.