Nebenjob: Querdenker

Martin Ramschulte aus Schöppingen, Kreis Borken, hat in den vergangenen zehn Jahren Hunderte Leserbriefe geschrieben. Sein Anliegen ist eine bäuerliche Landwirtschaft. Dafür fährt er auch mit dem Rad quer durch Europa.

Das Trekkingrad steht wieder in der Garage, mit 2448 Kilometern mehr auf dem Tacho. Drei Wochen war Martin Ramschulte dafür im Frühsommer unterwegs, von seinem Hof in Schöppingen bis nach Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens. Auf der Strecke hat der 62-Jährige vor allem auf eines geachtet: die Landwirtschaft am Wegesrand. Denn die Tour war für ihn nicht in erster Linie fromme Pilgerübung, sondern Teil seines Engagements für eine Landwirtschaft mit überschaubaren Strukturen.

Leserbriefe im Spiegel

Dafür macht sich Ramschulte seit vielen Jahren stark. Niederschlag findet sein Einsatz vor allem in den Leserbriefspalten von Tageszeitungen und Fachzeitschriften. Allein das Wochenblatt-Archiv zählt mehrere Dutzend Leserbriefe aus seiner Feder. Auch im Spiegel konnte Ramschulte schon seine Meinung unterbringen. Und wenn ihn ein Thema anspricht, dann schickt er auch Briefe an die Mitgliederzeitschrift der Katholischen Frauengemeinschaft oder andere kirchliche Zeitungen. Seine Themenpalette ist breit. Er schreibt zur Verschwendung von Lebensmitteln, zur Artenvielfalt am Ackerrand, zu Gülletransporten und Grundwasserqualität.

Eigensinniger Kopf

„Allen nach dem Mund zu reden, darauf habe ich noch nie Bock gehabt“, sagt Ramschulte. Schon vor vielen Jahren hatte ihn ein unbehagliches Gefühl beschlichen. Immer mehr Betriebe verschwanden von der Bildfläche und auch er selbst musste feststellen, dass 950 Mastplätze und 33 Hektar Ackerbau nicht ausreichen, um auch dem Sohn ein Auskommen zu gewährleisten. Aber Wachstum als Allheilmittel? „Das muss doch auch anders gehen“, findet Ramschulte.

Betriebsgrößen begrenzen

Martin Ramschulte plädiert für eine flächengebundene Tierhaltung. Dann würden kleine Betriebe von den großen, gewerblichen auch nicht an die Wand gedrückt, ist er überzeugt. Und wenn dann noch festgeschrieben würde, dass Hörner, Schnäbel und Schwänze ganz bleiben müssen: „Dann würden dabei auch bessere Haltungsbedingungen herauskommen.“

Martin Ramschulte weiß, dass viele seiner Idealvorstellungen utopisch sind. Aber: „Dafür kann man kämpfen, auch wenn die Chancen gering sind. Wenn man es denen überlässt, die jetzt das Sagen haben, dann sind 150 Sauen im geschlossenem System bald Peanuts.“

Kritik an seinen Meinungen ist Ramschulte gewohnt. Aber manchmal stellt er inzwischen fest, dass etwas in Bewegung ist. „Auf einmal habe ich ab und zu mal recht mit etwas, was früher nur dummes Zeug war.“ Andrea Hertleif

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Wochenblatt-Ausgabe 40/2015 ab Seite 72.