Mit Nachbarschaftsbuch und Fahne

Zusammenhalt wird in der Hoetmarer Bauerschaft Mestrup großgeschrieben. Alle wichtigen Ereignisse werden im Nachbarschaftsbuch festgehalten. Zudem hissen die Mestruper zu Feiern eine eigens entworfene Fahne.

Wissen Sie noch, wie viele Würstchen beim letzten Nachbarschaftsfest gegessen wurden, ob die fünf Torten für den Kaffee zur Hochzeit ausgereicht haben und wie viel Geld zur Geburt eines Kindes eingesammelt wird? Nein? Damit sind Sie nicht allein. Auch in der Bauerschaft Mestrup im Kreis Warendorf weiß das auswendig kaum jemand. Aber hier haben die Familien seit mittlerweile 13 Jahren alles genau dokumentiert – in ihrem Nachbarschaftsbuch.

Aus Bierlaune heraus

„Die Idee für das Nachbarschaftsbuch entstand in einer Bier­laune während der Vorbereitung auf unsere Silberhochzeit“, erzählt Margret Mestrup schmunzelnd. Über die Jahre den Überblick zu behalten, was wann wo gefeiert wurde, war bei 17 Familien in der Bauerschaft schließlich gar nicht so leicht. Hinzu kam, dass beispielsweise Hochzeiten nicht jedes Jahr stattfanden und sich dann niemand mehr so genau erinnern konnte, wie es beim letzten Mal gelaufen war.

Um zukünftig nachschauen zu können, was sich ereignet hat, kauften die Mestruper kurzerhand ein Notizbuch im DIN-A4-Format. Auf der ersten Seite steht handschriftlich mit schwarzem Kugelschreiber geschrieben: „Am 9. Mai 2003 wurde beim Blumenbinden für Mestrup’s Silberhochzeit beschlossen, ein Nachbarschaftsbuch anzulegen. Dieses Buch soll zu besonderen Anlässen weitergereicht werden.“

Eingeklebt werden nur Einladungskarten. Fotos sucht man in diesem Buch vergeblich. Dennoch beginnt so mancher Mestruper in Erinnerungen zu schwelgen, wenn er das Buch einmal wieder in die Hand bekommt und durchblättert. Seinen Stammplatz hat das Buch im Haus von Margret und Hubert Mestrup. Ist es nach
einer Feier einmal wieder auf „Wanderschaft“ und keiner weiß, wo das Buch steckt, schreibt Margret Mestrup kurz eine Nachricht in die WhatsApp-Gruppe der Nachbarschaft, um herauszufinden, wer das Buch gerade bei sich liegen hat.

Eigene Fahne entworfen

Um den Zusammenhalt untereinander auch nach außen zu zeigen, entstand 2003 eine weitere Idee: Die Mestruper entwarfen ihre eigene Fahne. Zu den erwähnten Ereignissen wird sie seitdem am Haus beispielsweise des Jubi­lars oder der frischgebackenen Eltern aufgestellt. Um das möglich zu machen, konnte jeder Haushalt, der sich beteiligen wollte, sich für einen Beitrag von 10 € eine Hülle für den 7 m hohen Fahnenmast in die Erde setzen lassen.

Alle Familien haben mitgemacht. Am oberen Rand ist in großen Buchstaben der Name der Bauerschaft zu lesen, darunter folgt eine originalgetreue Karte, auf der sämtliche Straßen, Abzweigungen und Höfe verzeichnet sind. Die Vorlage dafür beschafften sich die Mestruper damals vom Katasteramt. Bar

Den Ausführlichen Beitrag lesen Sie im Wochenblatt Folge 1 ab Seite 54.