Locker über Stock und Stein

Wer mit dem Kinderwagen regelmäßig auf Feldwegen oder im Wald unterwegs ist, hat andere Ansprüche an das Gestell als Städter. Experte Matthias Egbert gibt Tipps zum Kauf.

Ein Großteil der Kinderwagen eignet sich in erster Linie dazu, damit durch die Stadt zu bummeln. Doch wer auf dem Land wohnt, benötigt ein Modell, das auch in unwegsamem ­Gelände gut zu gebrauchen ist.

Wir haben Matthias Egbert vom Ibbenbürener Babyhaus gefragt, welche Ausstattungsmerkmale ein geländegängiger Kinderwagen haben sollte.

Er persönlich ist – unabhängig vom Einsatzort – wenig überzeugt von Modellen, deren vordere Räder sich schwenken lassen. Derzeit ist der überwiegende Teil der aktuellen Modelle damit ausgestattet. Die Vorderräder sind in diesem Fall meist kleiner als die Hinterräder. Die Wagen sind dadurch besonders wendig und lassen sich mit einer Hand auf der Stelle drehen. Das ist unter anderem zwischen engen Supermarkt­regalen praktisch. Bei leichter Schräglage, beispielsweise durch abgesenkte Bordsteine, kann es dafür schon einmal nötig sein, leicht gegenzusteuern.

Fast alle schwenkbaren Räder lassen sich auch feststellen. Sie sind dann allerdings immer noch nicht ganz so stabil wie solche, die von vornherein fest montiert sind. Beim Joggen oder Skaten sollten Kinderwagen mit Schwenkrädern nicht zum Einsatz kommen.

Kompromisse

Wer auf schwenkbare Vorderräder nicht verzichten möchte, gleichzeitig aber regelmäßig im Gelände oder auf Feldwegen unterwegs ist, sollte darauf achten, dass die Vorderräder möglich groß sind und sich leicht feststellen lassen. Darüber hinaus bieten Hersteller folgende Möglichkeiten:

  • Wechselsysteme: Hierbei lassen sich die schwenkbaren Vorderräder gegen größere feststehende Räder austauschen. Eine solche „Quad-Achse“ kostet je nach Hersteller etwa 80 bis 100 €. Einige Hersteller bieten einzelne austauschbare Räder an. Ein Paar kostet 70 bis 80 €. Wie häufig diese Systeme im Alltag tatsächlich zum Einsatz kommen würden, bleibt jedoch die Frage.

  • Schwenkschieber: Bei diesen Modellen lässt sich der Schiebegriff von der Vorder- auf die frühere Rückseite klappen, sodass der Wagen in die andere Richtung geschoben wird. Dadurch sind die großen, feststehenden Räder nun vorne. Es bleibt jedoch dabei, dass die kleinen Räder, die sich nun hinten am Wagen befinden, leichter in Kuhlen hängen bleiben. Im Übrigen handelt es sich bei vielen aktuellen Modellen um sogenannte Umsetzer. Wer lediglich die Blickrichtung seines Kindes ändern möchte, kann den Aufsatz – egal ob Babyschale oder später den Sportsitz – unkompliziert wenden.

Pflegetipps:
Spritzen Sie ab und an den Dreck vom Gestell ab, entfernen Sie nach einem Urlaub an der See die Überreste des Salzwassers und greifen Sie regelmäßig zu Silikonspray, um die Gelenke zu schmieren.


Mit oder ohne Handbremse?

Einige Kinderwagenmodelle sind serienmäßig mit einer Handbremse zusätzlich zur Feststellbremse ausgestattet. Ist diese nicht automatisch vorhanden, lässt sie sich bei manchen Kinderwagenmodellen für etwa 30 bis 50 € zusätzlich einbauen. Die Entscheidung muss bereits vor dem Kauf fallen. Die Handbremse später nachzurüsten, ist nicht möglich.

Für Eltern, die in bergigen Regionen wie dem Sauer- oder Siegerland leben, kann eine solche Bremse sinnvoll sein, um den Wagen auf abschüssigen Wegen zu bremsen. Wer sich für eine Handbremse entscheidet, sollte sie regelmäßig nachstellen, damit sie immer optimal greift. Wie das funktioniert, ist in der Bedienungsanleitung des Wagens erläutert. Christina Bartscher

Den ausführlichen Beitrag mit weiteren Tipps lesen Sie in der Wochenblatt-Ausgabe 9/2015.