Homöopathie

Kügelchen oder Antibiotika?

Naturheilkunde in der Nutztierhaltung – mit diesem Thema beschäftigten sich Bäuerinnen aus dem Hochsauerlandkreis bei der ersten Sitzung ihres Agrarstammtisches. Eine Milchviehhalterin berichtete von ihren Erfahrungen.

Mit Kügelchen kranke Kühe wieder auf die Beine bringen? Beim Thema Naturheilkunde in der Landwirtschaft driften die Meinungen der Nutztierhalter durchaus auseinander. Der eine runzelt die Stirn, der anderer wiederum hat schon gute Erfahrungen mit der sanften Medizin als Ergänzung zur konventionell Behandlung gemacht. Zum Beispiel Lioba Kotthoff. Die 31-jährige Landwirtin setzt erfolgreich homöopathische Kügelchen in ihrem Milchviehbetrieb in Meschede (Hochsauerlandkreis) ein. Beim neuen und ersten Agrarstammtisch für Frauen von landwirtschaftlichen Betrieben im Hochsauerlandkreis berichtete sie warum, wie, womit und vor allem wann sie für Milchkühe, Kalbinnen und Kälber zu alternativen Mitteln greift.

Beispiel Euterentzündung

Sie machte das am Beispiel "Mastitis" klar. Eine hartnäckige, immer wiederkehrende Euterentzündung bei einer Milchkuh brachte die junge Landwirtin vor neun Jahren dazu, ihre Tiere homöopathisch zu behandeln. Homöopathie bedeutet „Ähnliches mit ähnlichem heilen“. Dieser Grundsatz gilt für jede Behandlung und entscheidet darüber, welches homöopathische Mittel geeignet ist. Dazu muss sich der Landwirt Art, Ursache und Symptome der Euterentzündung anschauen und dafür das Mittel wählen.

Das klingt einfacher als es ist. Denn die Kunst ist, das richtige Mittel und die richtige Dosis (Potenz) zu finden. Kunst kommt bei Lioba Kotthoff mittlerweile von Erfahrung und Können. Denn sie ist seit Oktober 2017 frisch gebackene Tierheilpraktikerin und muss nur noch selten in ihrem Nachschlagewerk blättern, wenn sie ihre Tiere behandelt.

Weniger Antibiotika

Für sie ist die Naturheilkunde in der Landwirtschaft eine gute Ergänzung zur konventionellen Therapie. „Wir haben unseren Antibiotika-Einsatz dadurch gesenkt“, berichtet die Milchviehhalterin. Allerdings hält Lioba Kotthoff nichts von Schwarz-Weiß-Denken. Die Homöopathie hat sich in ihrem Stall bei chronischen Erkrankungen wie Euterentzündungen oder vorbeugend gegen Festliegen bei der Geburt bewährt. Sie setzt die Mittel auch bei Kälberdurchfall ein. Aber wenn ein Tier Fieber hat, und sofort behandelt werden muss, kommt der Tierarzt. „Die alternative Medizin ist kein Allheilmittel, sondern eine Ergänzung“, so Lioba Kotthoff.

Stammtisch-Organisatorin Brigitte Wullenweber kommentierte: „Wir erleben immer wieder Kritik am Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung.“ Deswegen findet die Landwirtin es sinnvoll, über Alternativen in der Behandlung nachzudenken.


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