Kommt der Schulbus noch?

Mit dem Schulbus zur Schule fahren – für die Schüler aus den Bauern-schaften Münsters wird das ab 2015 wohl nicht mehr möglich sein. In Dülmen hingegen hat sich die Situation einiger Busschüler verbessert.

Obwohl ihre beiden Töchter Melina (12) und Maike (10) seit ein paar Tagen Ferien haben, beschäftigt Bärbel und Wolfgang Schmidt das Thema Schule zurzeit mehr denn je. Genauer gesagt bereitet ihnen das Thema Schulbus Kopfzerbrechen.

Seit Jahren fährt ein Bus die jüngeren Kinder aus den Bauernschaften von Münster-Amelsbüren in den Ort zur Grundschule und im Anschluss die älteren ins 6 km entfernte Hiltrup zur weiterführenden Schule. Doch damit soll ab Januar 2015 Schluss sein.

325 000 jährlich sparen

Der Rat der Stadt Münster hat im Rahmen der Haushaltskonsolidierung den Beschluss gefasst, den Schülerspezialverkehr nur noch bis Ende 2014 zu finanzieren. Die Begründung: Entsprechend der Schülerfahrkostenverordnung des Landes NRW handelt es sich um eine freiwillige Leistung des Schulträgers.

Und in Zeiten knapper Haushaltskassen soll auch in diesem Bereich gespart werden. Bislang schlägt der Schülerspezialverkehr bei der Stadt Münster jährlich mit rund 325 000 € zu Buche. Für die Schüler ist die Beförderung – so wie es die Schülerfahrtkostenverordnung vorschreibt – kostenlos.

Lösung nicht in Sicht

Etwa 280 Kinder nutzen derzeit nach Angaben von Winfried Mörchen vom Amt für Schule und Weiterbildung der Stadt Münster den Schülerspezialverkehr. Wie sie ab 2015 zur Schule kommen sollen, steht noch in den Sternen.

Die Busse weiter fahren zu lassen wie bisher, dabei jedoch die Eltern zur Kasse zu bitten, kommt allein aus rechtlichen Gründen nicht infrage. Denn aus juristischer Sicht gilt: Sobald der Schulträger sich freiwillig dazu entscheidet, die Busfahrten zu organisieren, handelt es sich um Schülerspezialverkehr. Und dieser muss zwingend kostenfrei für die betreffenden Schüler sein.

Davon abgesehen wäre die finanzielle Belastung für Eltern in einigen Fällen kaum tragbar. Je nach Fahrtstrecke und Auslastung müssten Eltern monatliche Kosten von 26 bis 205 € pro Kind zahlen, führen die Busse weiter so wie bisher. Welche anderen Überlegungen derzeit diskutiert werden, dazu gibt es seitens des Schulamts keine Auskunft. Winfried Mörchen betont, dass die Stadt gemeinsam mit allen Beteiligten nach einer Lösung sucht. Ob es gelingen wird, einen Ausweg zu finden, ist für ihn nicht abzusehen.

13 Stunden unterwegs

Was auf sie zukommen würde, sollte es keinen Ausweg geben, daran mögen Schmidts kaum denken. Schon jetzt holt Bärbel Schmidt ihre Tochter Melina zweimal pro Woche von der Schule in Hiltrup ab, da der Bus mittags nur nach der sechsten, nicht jedoch nach der siebten Stunde fährt.

Würde der Schulbus ersatzlos gestrichen, müsste Bärbel Schmidt alle Fahrten selbst übernehmen. Pro Monat wären das mindestens 800 km. Der Schulträger wäre in diesem Fall zwar verpflichtet, der Familie laut Schülerfahrtkostenverodnung eine sogenannte Wegstreckenentschädigung zu zahlen. Doch die liegt gerade einmal bei 13 Cent/km. Mindestens ebenso unzumutbar wie die finanzielle Belastung wäre aus Sicht von Schmidts der Zeitaufwand.

Für einen Weg zur Schule und wieder zurück benötigt Bärbel Schmidt etwa 20 Minuten. Hochgerechnet auf vier Wochen mit jeweils fünf Schultagen wäre sie über 13 Stunden unterwegs. Fahrgemeinschaften mit anderen Eltern wären nur bedingt möglich. Die Tochter der Nachbarn geht beispielsweise zum Gymnasium. Und dort endet die siebte Stunde nicht zur selben Zeit wie an der Realschule.

Schulmobil im Einsatz

Dass es auch anders geht, zeigt ein Beispiel aus dem Kreis Coesfeld. Dort ist es gelungen, die Situation für Schüler aus den Bauernschaften zu verbessern und gleichzeitig Geld einzusparen. Nach Auskunft der Stadt Dülmen konnten die Kosten für den Transport von Schülern aus dem Außenbereich an den betreffenden Schulen um etwa ein Drittel gesenkt werden – und zwar mit Schulmobilen. An der Grundschule in Dülmen-Hiddingsel ist ein solches Mobil seit drei Jahren im Einsatz. Ab Herbst werden 13 der 93 Schüler diesen Service nutzen. Im Ortsteil Merfeld gibt es das Modell seit vier Jahren. Bar

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie im Wochenblatt Folge 30 ab Seite 76.