Erzfeindin Schwiegermutter?

Sie will für ihren Sohn nur das Beste. Doch der Schwiegertochter macht sie es schwer: Sind Probleme mit der Schwiegermutter normal oder Ausnahme?

Die böse Schwiegermutter ist für etwa drei Viertel aller verheirateten Frauen nichts anderes als eine Figur im Märchen. Doch jeder vierten Frau vergeht das Lachen, wenn sie an die Mutter ihres Mannes denkt.

Statistisch gesehen scheitert jede achte Ehe wegen unüberwindbarer Konflikte zwischen Schwiegermutter und -tochter. In dem Klischee von der bösen und garstigen Schwiegermutter steckt offenbar mehr Wahrheit als gedacht.

Gerade die Landwirtschaft bie­tet Generationskonflikten einen fruchtbaren Nährboden. Nirgendwo sind Leben und Arbeit so eng miteinander verknüpft wie hier. Authentische Fälle kennt Dorothee Döring zur Genüge. Die 67-Jährige aus Kempen am Niederrhein ist seit 2002 als Lebens- und Sozialberaterin darauf spezialisiert, bei solchen Generationskonflikten zu helfen.

Am Mittwoch vergangener Woche erklärte die gebürtige Sauerländerin, die auf einem Nebenerwerbsbetrieb aufgewachsen ist, bei den Landfrauen im Ortsverband Meschede/Bestwig (Hochsauerlandkreis), wieso das Beziehungs­dreieck zwischen Mann, Ehefrau und Schwiegermutter so viel Sprengstoff birgt.

Hilfe für Betroffene
Ländliche Familienberatung Oesede,
Tel. (0 54 07) 50 62 61
Ländliche Familienberatung Bistum Münster, Tel. (02 51) 5 34 63 49
Familienberatung, KLVHS Hardehausen, Tel. (0 56 42) 98 23 66
Landfrauensorgentelefon
(0 25 91) 9 40 34 09, ab 25. Januar 2017

Schlüsselrolle des Mannes

„Wenn durch die Ehe zwei bisher fremde Familiensysteme aufei­nandertreffen, gibt es Reibung“, erklärte die Referentin. Im besten Fall erkennen die Familienmitglieder ihre unterschiedlichen Wertesysteme an und respektieren gegenseitig ihre Vorstellungen und Erwartungen. Im schlimmsten Fall finden sie sich in einem Spannungsfeld von Vorwürfen, Eifersucht, Konkurrenz und Kontrolle wieder.

Der Mann in der Mitte als Sohn und Partner gefährde die Situation zusätzlich, wenn er keine Stellung bezieht, unterstrich die Referentin. „Die beste Prophylaxe gegen Konflikte ist, wenn der Mann und die Ehefrau als Einheit auftreten“, riet Dorothee Döring.

An die eigene Nase packen

Aber auch die beiden Frauen müssen an sich arbeiten. Niemals darf die Schwiegertochter ihre Schwiegermutter respektlos behandeln und ihr Lebenswerk herabwürdigen. Für die Schwiegermütter gab es einen einfachen, aber für die Praxis wirksamen Rat: Tolerant und respektvoll wie mit den eigenen Kindern umgehen. Damit tragen sie nicht nur zu einer guten Beziehung zur Schwiegertochter bei, sondern entkräften jedes böse Klischee. rk

Was die Beteiligten noch tun können, um den Konflikt zu lösen, erklärt Dorothee Döring. Das Interview mit der Beraterin finden Sie in Wochenblatt-Folge 04/2017. Dort lesen Sie auch den ungekürzten Beitrag.