Echt und ehrlich kommunizieren

Für Sönke Hauschild vom Bauernverband Schleswig-Holstein ist Öffentlichkeitsarbeit eine Aufgabe für jeden Bauern und jede Landfrau. Beim Bäuerinnenforum im Kreis Borken erklärte er, wie’s gehen kann.

Sönke Hauschild wundert es nicht, dass die Landwirtschaft unter besonderer Beobachtung steht. „Wir erzeugen Mittel zum Leben. Das ist ein Versprechen. Wenn das gebrochen wird, dann nehmen die Verbraucher das persönlich.“ Erklären und überzeugen könnten nur die Bauern und Bäuerinnen selbst. Umfragen zeigten, dass rund 80 % der Verbraucher sie als vertrauenswürdig einstuften. Die Lebensmittelbranche im Ganzen erreicht deutlich schlechtere Werte, im Global Trust Report 2015 zum Beispiel 45 %.

Bauern gehen kleben
Seit Anfang Oktober sorgt der Bauernverband Schleswig-Holstein mit einer einfachen Aktion für Aufmerksamkeit. Er verteilte 20 000 Aufkleber mit der Aufschrift „Ich bin mehr wert, als du für mich bezahlen musst.“ Bauern kleben die Etiketten seitdem auf Fleisch- und Milchprodukte, vor allem in Läden von Aldi Nord. Der Verband dokumentiert das auf Facebook.

Präsenz zeigen

Der Bauer sei deshalb immer auch Botschafter, so Hauschild. Punkten könne er, wenn er transparent, echt und ehrlich aus seinem Alltag berichte. Das sei auf verschiedenen Wegen möglich. Landwirte könnten auf ihren Hof einladen, das Internet nutzen und sich in öffentliche Diskussionen einmischen. Auch Präsenz vor Ort, in Vereinen oder der Feuerwehr, helfe. Dabei empfiehlt Hauschild eine sachliche Grundhaltung: „Nicht meckern, nicht schimpfen und klagen, sondern erklären.“

Eine Pflichtaufgabe

Für Sönke Hauschild ist Öffentlichkeitsarbeit heute eine Pflichtaufgabe für jeden landwirtschaftlichen Unternehmer. „Das ist eine Existenzfrage und das kann man nicht delegieren.“ Mitunter sei es auch ratsam, Allianzen mit Tier- und Naturschützern zu schmieden. „Die Initiative Tierwohl haben wir zum Beispiel nur hinbekommen, weil Tierschützer auf den Lebensmitteleinzelhandel eingeprügelt haben statt auf die Landwirtschaft.“ ahe

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie ab dem 12. November in der Ausgabe 46 des Wochenblatts.