Digitalisieren: Filmschätze für die Ewigkeit?

Der erste Schritt der Kinder oder das Fest zur Silberhochzeit – es gibt viele besondere Anlässe für Videoaufzeichnungen. Nur leider sind die früher verwendeten Videokassetten nicht ewig haltbar.

Vor 20 Jahren waren Videokassetten und Videorekorder weitverbreitet. Videokassetten sind noch vielfältig vorhanden, aber oft kein Abspielgerät mehr. Zudem haben die Jahre auf manch einem alten Band Abnutzungsspuren hinterlassen. Dr. Ralf Springer, Wissenschaftlicher Archivar im Medienzentrum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster und sein Kollege Thomas Moormann, Studioleiter Film und Multimedia im Medienzentrum, verraten uns, wie sich alte Filme nachhaltig retten lassen.

Am PC oder mit Rekorder

Ein Irrglaube sei vorweg geklärt: Die DVD ist nur bedingt ein besseres Speichermedium als die Videokassette und für die Langzeitarchivierung eher ungeeignet. Ein Vorteil der DVD ist nur der, dass heutzutage eher Abspielgeräte – DVD-Player oder -Rekorder – dafür zu finden sind. Wer sein Filmmaterial langfristig sichern möchte, sollte es digitalisieren, beispielsweise indem er es auf einer Festplatte oder im Internet speichert, raten die Experten.

Digitalisieren kommt vor allem für solche Filme infrage, die für das Familienarchiv selbst gemacht oder beispielsweise bei Familienfeiern von Filmern aufgezeichnet wurden. Diese sind häufig auf Kassetten im Video 8-, VHSC- oder VHS-Format gespeichert, seltener auf Filmrollen. Um kleinere Filmbestände auf Videokassetten für den Heimgebrauch haltbar zu machen und gegebenenfalls am Computer zu bearbeiten, kommen vor allem folgende Optionen infrage:

  • Analog-Digital-(AD-)Wandler: Das kleine Verbindungsgerät dient als Schnittstelle für Bild und Ton zwischen Computer und Videorekorder. Ist das zugehörige Schnittprogramm auf dem Computer installiert und das Gerät angeschlossen, kann der Nutzer die Videokassette über den Rekorder laufen lassen. Sie wird dabei pa­rallel am Rechner digital umgewandelt – in Echtzeit. Am Ende liegt das Material meist im komprimierten MPEG2-Format auf dem Computer vor.
  • Capture-/Videoschnitt-Karte: Das Funktionsprinzip dieses in den Computer eingebauten oder extern angeschlossenen Geräts entspricht dem des AD-Wandlers. Die Qualität ist allerdings deutlich besser – reicht aber auch nur an das heran, was die Videokassette hergibt, wie Thomas Moormann betont.
  • VHS-DVD-Kombigerät: Diese Geräte bieten die wohl einfachste Möglichkeit, den Film auf einer Videokassette auf eine DVD zu brennen. Die Geräte funktionieren unabhängig von einem Computer. Das Filmmaterial liegt aber auch nur auf DVD, nicht auf dem PC vor.

Tipps zur Digitalisierung:

Spulen: Bevor eine Videokassette digitalisiert wird, sollte sie einmal vor- und zurückgespult werden. So lässt sich prüfen, ob bzw. sicherstellen, dass das Band reibungslos läuft.

Originale behalten: Besitzer sollten ihre originalen Videokassetten, Filmrollen oder DVDs nie wegwerfen bzw. löschen, ebenso die erste digitalisierte Version auf dem Computer.

Audiokassetten: Ähnlich wie die Film-Digitalisierung – oft sogar mit denselben Verbindungsgeräten und Programmen – funktioniert übrigens auch das Überspielen von Tonbändern oder Audio-Kassetten auf den Computer. Denn auch hier gilt: Eine CD hält nur begrenzt. Gee

Den ausführlichen Beitrag mit näheren Erläuterungen und weiteren Tipps, unter anderem zur Datenspeicherung, lesen Sie in Wochenblatt-Folge 44/2013 auf den Seiten 74 und 75.