Die Sache mit dem Cholesterin

Zu viel Cholesterin im Blut gilt als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Lipid-Senker sollen die Werte senken. Manche Ärzte sind mit der Gabe dieser Medikamente jedoch zurückhaltend.

Dauerhaft hohe Cholesterinwerte im Blut gelten als größter Risikofaktor für Gefäßverkalkung, der Arteriosklerose, und anderer Gefäßerkrankungen. Vermeintlich zu hohe Cholesterinwerte im Blut werden daher mit Lipid-Senkern, den Statinen, behandelt. Doch die Medikamente sind nicht ohne Nebenwirkungen.

Benötigt tatsächlich jeder Patient mit erhöhtem Cholesterinspiegel Lipid-Senker? Dr. Rolf Schulte-Fischedick, Allgemeinmediziner aus Seppenrade im Kreis Coesfeld, hat da so seine Zweifel. „85 % des Cholesterins bildet der Körper selbst und 15 % werden aus der Nahrung aufgenommen“, erklärte er bei einer Veranstaltung der Landfrauen Münster-Amelsbüren. Viele Mechanismen im Körper sorgten dafür, dass sich das Gleichgewicht zwischen selbst produziertem und mit der Nahrung aufgenommenem Cholesterin die Waage halte.

Cholesterin ist lebenswichtig

Seinen allgemein schlechten Ruf habe das Cholesterin zu unrecht, denn es sei ein wesentlicher Baustein im Körper und an wichtigen Stoffwechselvorgängen beteiligt, wie Schulte-Fischedick erklärte: „Cholesterin ist eine wichtige Grundsubstanz für Nervenzellen, Hormone, Membranen und für das Vitamin D. Außerdem regelt es über die Produktion der Gallensäure die Fettverdauung. Ohne Cholesterin würde unser Körper also nicht funktionieren.“

Erhöhte Cholesterinspiegel im Blut gelten jedoch generell als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Senkung des Cholesterinspiegels mittels Lipid-Senkern, den sogenannten Statinen, sei ein Therapiepfeiler, um den Krankheitsverlauf einer koro­naren Herzerkrankung wie Arteriosklerose günstig zu beeinflussen, so die gängige Lehrmeinung. Doch ab welchen Cholesterinspiegelwerten sollten Lipid-Senker verabreicht werden? Dazu gebe es viele Studien, die einer wissenschaftlichen Überprüfung jedoch nicht standhielten. Es gebe keinen Cholesterinwert, bei dem ein Herzinfarkt sicher auftrete und auch keinen niedrigen Wert, bei dem ein solcher sicher auszuschließen wäre, erläuterte Dr. Schulte-Fischedick.

Nebenwirkungen nicht vergessen

Berücksichtigt werden sollte auch, dass die Behandlung mit Statinen mögliche Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen mit sich bringt. „Wie Statine Muskelschäden verursachen, wird heute damit in Zusammenhang gebracht, dass diese Lipid-Senker die Produktion von Coenzym Q 10 hemmen. Dieses Enzym spielt eine zentrale Rolle bei der Energiebereitstellung in den Mitochondrien, den Kraftwerken in unseren Zellen“, erklärte der Mediziner. Die Einnahme von Coenzym Q 10 könne daher sinnvoll sein, um Nebenwirkungen durch statinvermittelte Muskelerkrankungen zu reduzieren. Im Übrigen gelte es, die Vor- und Nachteile einer Choleste­rinsenkung durch Statine mit der Aussicht auf Abnahme der Muskelbeschwerden bei geringerer Dosis mit dem Arzt zu besprechen. LHo

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in Wochenblatt-Folge 18/2014.