Aufstehen, du musst in die Schule!

Jeden Morgen aufs Neue gibt es Stress und Streit in der Familie, bis die Kinder endlich pünktlich im Kindergarten sind oder an der Bushaltestelle stehen. Geht das nicht auch anders?

Nach dem dritten Wecken liegt Elmar immer noch im Bett, nach dem vierten auch. Jette kann sich nicht entscheiden, ob Kleidchen oder Hello-Kitty-Hose. Marie muss zu jedem Löffel Müsli einzeln überredet werden. Paul und Mia streiten sich im Bad, statt die Zähne zu putzen. Der Fahrradschlüssel fehlt, der Turnbeutel auch und hinten an der Straße sind die Lichter des Busses zu sehen. Morgens um sieben in Deutschland – wie es ganz viele Eltern beschreiben. Und: Auch wer Kinder hat, die das Programm flink, frisch und fröhlich abspulen, kennt morgendlichen Stress; denn seine Kinder sind vor der Zeit mit allem fertig und haben sich dann bis zum Aufbruch schon wieder festgespielt.

Alle guten Vorsätze dahin

Beim Plaudern mit anderen Eltern ist das Thema immer gut für eine lustige Anekdote. Aber wenn man wieder mittendrin steckt in so einem Morgen, dann ist es eine echte Qual. Man ist sauer auf sich selbst und das Kind, enttäuscht über das mal wieder verpatzte Familienfrühstück. Man fasst gute Vorsätze für den nächsten Tag, ruhig zu bleiben und freundlicher zu sein, geduldiger oder strenger und konsequenter oder alles nicht so ernst zu nehmen und vielleicht spielerisch einen Wettlauf vom Bett zum Bad zur Bushaltestelle für die beiden Brüder daraus zu machen.

Am nächsten Tag raunzen sich Mutter und Tochter beim Haarekämmen genauso an wie immer, der Vater spult sein „Beeil-dich-der-Bus-wartet-nicht-auf-dich“-Tonband ab, das Wettrennen endet mit einer Klopperei, weil wider Erwarten der kleine Bruder gewonnen hat. Dann fällt noch eine Kakaotasse um – und alle guten Vorsätze sind genauso dahin wie ein schöner Start in den Tag.

Ganz ohne Stress?

Alles wie immer. Aber nicht wie überall. Denn es gibt durchaus Familien, in denen es morgens gut läuft. Nicht ganz ohne Stress, das wäre übertrieben – aber ohne Streit, Tränen und Hetze. Natürlich ist der Ablauf bei jeder Familie anders, je nachdem, ob die Kinder in den Kindergarten oder in die Schule gehen, ob ein, zwei, drei oder vier Kinder losmüssen, ob die mit dem Bus fahren, mit dem Rad oder gebracht werden, ob beide Eltern auf dem Hof arbeiten oder einer oder beide zur Arbeit gehen.

Ein realistischer Zeitplan, idealerweise mit ein bisschen Puffer, ist dabei die Grundvoraussetzung. Da sind sich alle einig: ob Zeitmanagement-Fachleute, Erziehungsexperten wie Jan-Uwe Rogge oder Jesper Juul und erfahrene Eltern.

Selbst früher aufstehen

Angela Buhne aus der Warendorfer Bauerschaft Vohren hat zwei Kinder, ihr Sohn ist elf, die Tochter acht: „Seitdem ich um kurz vor fünf aufstehe, zusammen mit meinem Mann, ist es morgens bei uns entspannter“, sagt sie. „Er geht in den Stall – und ich mit Gute-Laune-Musik auf den Crosstrainer und dann unter die Dusche. Ich bin ein Morgenmuffel, aber so schaffe ich es, die Kinder anschließend mit guter Laune zu wecken.“ So hat sie einen zeitlichen Vorsprung, um die Kinder durch den morgend­lichen Ablauf zu steuern.

Ein realistischer Zeitplan kann auch bedeuten: Das Kind eine Viertelstunde früher zu wecken, damit es in Ruhe sein Frühstück essen oder sich für ein T-Shirt entscheiden kann. Oder den eigenen Arbeitsbeginn etwas nach hinten zu verschieben, um nicht zum Kindergarten hetzen zu müssen. Sigrid Tinz

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie im Wochenblatt Folge 43 ab Seite 64.