Auf dem Holzweg zum Wipfel

Naturerlebnis und Jugendherberge einmal anders: Bei Waldbröl im Bergischen Land können Besucher durch die Wipfel-Etage eines Waldes gehen und Eiche, Buche und Fichte von oben betrachten.

Naturbeobachtungen aus ungewöhnlicher Perspektive sind auf dem Baumwipfelpfad bei Waldbröl im Bergischen Land möglich. Der Weg gehört zum nagelneuen „Naturerlebnispark Panarbora“. Der Name ist ein Kunstwort: Pan nannten die alten Griechen ihren Gott des Waldes, als Vorsilbe bedeutet „pan“ auch so viel wie universell, allumfassend. Das Wörtchen „arbor“ ist lateinisch und bedeutet: Baum.

Die Anlage ist öffentlich zugänglich – und gleichzeitig Teil der örtlichen Jugendherberge. Der Naturerlebnispark mit seinen Lernthemen rund um Wald, Naturschutz und Umweltbildung wurde von einer ungewöhnlichen Koalition erarbeitet. Denn beteiligt waren

  • der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND),
  • der Naturschutzbund Deutschland (NABU),
  • der Waldbauernverband NRW,
  • die Biologische Station Oberberg und
  • die „Bergische Agentur für Kulturlandschaft“ – in ihr sind kommunale Verwaltung, Naturschützer, Landwirtschafts- und Waldbauernverband vertreten.

Stufenfrei – schwindelfrei

Der Weg ist ist etwa 1,5 km lang, 2 m breit und besteht aus kräftigen Bodenbrettern sowie einem beidseitigen GEländer, das etwa 1,40 m hoh ist. Das Geländer begleitet den Besucher auf dem gesamten Rundweg und sorgt für ein sicheres Gefühl – auch wenn man sich etliche Meter über dem Waldboden befindet. Das genutete Bodenholz ist auch bei Regen trittfest. Dennoch schadet es nicht, festes Schuhwerk zu tragen.

Auf dem gesamten Rundweg gibt es keine Trittstufe. Der Weg kann also problemlos mit einem Rollstuhl befahren oder von gehbehinderten Menschen beschritten werden. Eine gewisse Schwindelfreiheit sollten Besucher allerdings mitbringen. Denn der Baumwipfelpfad ist zwar weitgehend eben, aber auf Stelzen gestellt. Unter ihm fällt die Waldlandschaft steil ab.

Hier geht’s lang
Die Jugendherberge und der Naturerlebnispark „Panarbora“ haben die Post- und Navi-Adresse: Nutscheidstraße 1, 51545 Waldbröl.
Öffnungszeiten: Der Baumwipfelpfad ist im Sommerhalbjahr täglich – auch montags! – von 9.30 bis 18 Uhr geöffnet.
Im Winterhalbjahr (ab 27. Oktober) ist er von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
Anreise: Wer nicht mit dem Pkw anreist, gelangt per Bahn (Bahnhof Schladern oder Waldbröl) und Buslinie 342 direkt zum Naturerlebnispark.
Eintritt: Erwachsene 9,90 €, ermäßigt 8,90 €, Kinder und Jugendliche von 4 bis 17 Jahren 6,40 €, Familien 24,90 €.
Informationen: Tel. (0 22 91) 908650, www.panarbora.de .

An der höchsten Stelle ragt das hölzerne Plateau 23 m frei über die Waldlandschaft. Wer sich traut, wird mit einem großartigen Blick von oben auf Eichen, Buchen und Fichten belohnt. Nach Süden öffnet sich der Wald zu einem Panoramablick auf das Bergische Land.

Wald und Landschaft

Auf dem Rundweg durch die Wald- und Wipfellandschaft befinden sich Stationen mit digitalen Tast-Bildschirmen und mit Puzzle-, Klapp- und Lesespielen. Sie vermitteln viele Fakten und viel Wissen über Wald, Holz, Naturschutz und Holzwirtschaft. Am Ende des Rundweges windet sich der hölzerne Weg windet sich in leichter Aufwärtsneigung rund um einen neu errichteten Aussichts­turm.

Auch hier gelangt der Besucher völlig ohne Stufen auf die Plattform in 40 m Höhe. Sie wartet mit einem großartigen Panoramablick über das Bergische Land auf. Bei gutem Wetter kann man sogar die Spitzen des 50 km entfernt liegenden Kölner Doms entdecken.

Zwei pfiffig konstruierte Teleskope erlauben den Blick in weite Landschaft und erklären gleichzeitig, was zu sehen ist: markante Bauwerke, Rodungsflächen, Sendemasten, Dorfsiedlungen. Weitere Schilder erzählen aus der Geschichte der Landschaft vom Mittelalter bis heute und weisen auf die dazugehörenden Spuren in der „echten“ Panoramalandschaft.

Von Menschen seit Jahrhunderten geprägt

Spätestens an dieser Stelle wird jedem Besucher klar: Er blickt nicht auf „Natur“ und „unberührten Wald“, sondern auf eine vielfältige, seit Jahrhunderten von Menschenhand geprägte Kulturlandschaft, die ebenso kurzweilig wie informativ vorgestellt wird.

Unser Urteil: Unbedingt sehenswert – das Panarbora lohnt einen Tagesausflug mit der Familie, mit Nachbarn oder Freunden. Gisbert Strotdrees

Den ausführlichen Bericht lesen Sie im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Folge 26/2016, vom 30. Juni 2016.