Ärztemangel in Westfalen-Lippe

Schon jetzt können in Westfalen-Lippe 600 Arztstellen in Kliniken und etwa 250 in der ambulanten Versorgung, sprich bei den niedergelassenen und angestellten Ärzten, nicht mehr besetzt werden.

In ganz NRW sind es insgesamt 1200 offene Stellen im Klinikbereich und 500 im ambulanten Bereich. Und die Zukunft verspricht keine Verbesserung. Das Gegenteil ist der Fall, wie es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL), des Universitätsklinikums Münster (UKM) und der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität heißt.

In den nächsten 15 Jahren wird damit gerechnet, dass bis zu 13.600 Ärzte altersbedingt ausscheiden. Das sind 25 % weniger Krankenhausärzte und 60 % weniger ambulant tätige Ärzte. Insbesondere ab 2017 klaffe die Schwere so weit auseinander, dass der ärztliche Bedarf nicht mehr durch Nachwuchsmediziner zu decken sei.

Immer weniger junge Ärzte

Sorgen bereitet auch die Altersstruktur der Ärzteschaft in Westfalen-Lippe. Von den knapp 32.000 Ärzten hierzulande waren 2009 rund 39 % älter als 50 Jahre und nur 8660 Ärzte, also 27 %, unter 40 Jahre alt. Folgende aktuelle Zahlen verdeutlichen diese Situation: Im Kreis Borken sind in Ahaus bereits 12 von 15 Allgemeinmedizinern älter als 55 Jahre. Das entspricht 80 %. In Heiden verhält es sich so, dass bereits alle drei Ärzte die 55 Jahre erreicht haben. In Isselburg und Rhede liegt der Anteil bei 83 %. Im Kreis Warendorf sind die Gemeinden Ostbevern und Telgte mit einem Anteil von 80% bzw. 100 % betroffen. Im Kreis Steinfurt ist es vor allem die Gemeinde Recke, bei der vier von fünf Ärzten über 55 Jahre alt sind. LHO

Weitere Informationen zum Thema Ärztemangel finden Sie in Wochenblatt-Folge 8/2011 auf den Gesundheitsseiten.