Sportmuseum Köln: Erst gucken, dann kicken

Das „Deutsche Sport & Olympia Museum“ ist in einem ehemaligen Zollgebäude am Rhein untergebracht, wenige Fußminuten vom Dom und vom Hauptbahnhof entfernt. Auf gut 2.000 m2 Ausstellungsfläche erzählt es aus 2500 Jahren Sport: von der antiken Olympiade bis zu den jüngsten Rekorden, aber auch von alten und neuen Entwicklungen des Sports im Dreieck zwischen Finanzen, Politik und Medien.

Überall ist Anfassen und Mitmachen erlaubt. So kann jeder Besucher eine elektronische Uhr in Gang setzen, stoppen und auf diese Weise erfahren, wie kurz eine Zehntel- und Hundertstelsekunde wirklich ist. Gegenüber steht ein Rennrad im Windkanal. Wer will, darf sich hier dem Gegenwind stellen.

Natürlich fehlen Pokale, Preisschleifen und Ausrüstungen nicht. Fotografien und Filmausschnitte erinnern an besondere Ereignisse des Sports: Winklers Ritt auf Halla, das Fußball-Endspiel von 1954, Ulrike Meyfarths Hochsprung von 1972, die Tennissiege von Boris Becker und Steffi Graf.

Tipps für Besucher
Deutsches Sport & Olympia Museum, Im Zollhafen 1, 50678 Köln, geöffnet dienstags bis freitags 10-18 Uhr, samstags, sonntags und feiertags 11-19 Uhr, Eintritt 6€, ermäßigt 3€, Familien 14€.
Spezialführungen zu Themen wie Sport und Politik, Sport und Religion, Fair Play, Sport und Gesundheit werden regelmäßig und nach Voranmeldung angeboten. Weitere Infos unter Tel. (0221) 33 60 90.
www.sportmuseum.de


Westfälische Spitzen

Auch aus dem Sport in Westfalen präsentiert das Kölner Museum Bekanntes und Interessantes:

Ein samtschwarzer Zylinder, dazu Sporen und Urkunden erinnern an den Ausnahme-Reiter Dr. Rainer Klimke aus Münster, der sechs Mal olympisches Gold sowie zahlreiche Welt- und Europameisterschaftssiege erringen konnte.

Aus Münster gebürtig ist auch „einer der besten Mittel- und Langstreckenläufer der 60er- und 70er-Jahre“, wie er im Museum vorgestellt wird: Harald Norpoth, geboren 1942, und Silbermedaillengewinner bei den Olympischen Spielen in Tokio.

Ein seltenes Trikot des Eishockey-Clubs Iserlohn erinnert an einen Skandal erster Güte: Iserlohner Spieler liefen am 4. Dezember 1987 zum ersten und einzigen Mal mit einem Trikot auf, das offen für das „Grüne Buch“ Muammar al-Gaddafis warb. Der westfälische Club soll aus Libyen viel Geld erhalten haben, erntete endlos Proteste – und konnte doch seine Insolvenz mit der Aktion nicht aufhalten.

Trendsportarten und Fußball auf dem Flachdach

Ein eigener Museumsraum ist seit Kurzem den Trendsportarten Surfen, Skateboard, Snowboard und BMX gewidmet. Auf einem virtuellen Brett kann jede(r) den Gleichgewichtssinn testen, den man benötigt, um beim Surfen auf dem Brett und auf der Welle zu bleiben.

Wer sich nach all diesen Eindrücken erholen und ein wenig Frischluft schnappen möchte, kann auf das Flachdach des ehemaligen Zollhauses klettern. Dort sind zwei Kunstrasenplätze angelegt, über denen die Fahne mit den fünf Ringen flattert. Hier auf dem Dach darf jeder Fußball, Tennis oder Baseball spielen. Man darf auch einfach stehen bleiben und genießen: den Blick auf Rhein, Severinskirche und Dom.

Text: Gisbert Strotdrees