Hessenpark zeigt "Bäuerinnen-Bilder"

Bäuerinnen beim Melken, bei der Kartoffelernte, beim Befüllen der nagelneuen Waschmaschine: Das sind nur einige Motive eindrucksvoller Schwarz-Weiß-Fotografien, die das Alltagsleben der Frauen auf dem Lande zwischen Kriegsende und Mauerfall zeigen. Damit erinnert die Ausstellung erinnert an ein wenig bekanntes Kapitel bundesrepublikanischer Nachkriegsgeschichte – und an ein kaum beachtetes Kapitel der Frauengeschichte.

Die Fotos stammen von Wolfgang Schiffer (1927-1999), der fast fünfzig Jahre Jahre lang als Pressefotograf und Agrarjournalist auf Bauernhöfen in Westdeutschland unterwegs war.

Ein besonderes Lebenswerk

Schiffers Lebenswerk ist in Deutschland, vielleicht sogar in Europa beispiellos – und das aus zwei Gründen:

  • Wolfgang Schiffer hat die unglaubliche Zahl von rund 360.000 Foto-Aufnahmen hinterlassen – ein überaus umfangreicher Nachlass, der heute im Amt für Landeskunde des Landschaftsverbandes Rheinland in Bonn betreut wird.
  • Mit seiner Kamera hat Schiffer gerade auch die weibliche Seite der Landwirtschaft dokumentiert. Während seine Kollegen pflügende, säende oder Trecker fahrende Bauern ablichteten, nahm Schiffer gerade auch die Frauen auf den Höfen bei ihrer Arbeit zwischen Familie, Haus und Hof ins Visier. Denn für ihn war klar: Landwirtschaft ist stets auch Frauensache.

Die Ausstellung läuft Marathon

Die Ausstellung, die nun im Freilichtmuseum "Hessenpark" gezeigt wird, wurde vom Bauernhausmuseum in Bielefeld erarbeitet. Sie beruht auf dem Bildband „Bäuerinnen-Bilder – Fotografien aus 50 Jahren Land- und Hauswirtschaft“, der 2008 von Josef Mangold, dem Leiter des Rheinischen Freilichtmuseums Kommern, und Gisbert Strotdrees, Wochenblatt-Redakteur und Historiker, im Landwirtschaftsverlag veröffentlicht worden ist.

Seit 2010 tourt die Fotoausstellung durch die Freilichtmuseen im Land, Nach Bielefeld und Münster-Hiltrup, wo sie im Landwirtschaftsverlag gezeigt worden ist, gastierte sie unter anderem in den großen Freilichtmuseen in Kommern, Cloppenburg und Bad Sobernheim.

Und was ist sonst im Hessenpark zu sehen?

Das Freilichtmuseum "Hessenpark", 1974 gegründet, zeigt heute mehr als 100 historische Gebäude vor allem aus den ländlichen Regionen des Bundeslandes – "Vom nordhessischen Gutshof über das mittelhessische Tagelöhnerhaus bis zum südhessischen Wirtshaus", wie das Museum betont. Das älteste rekonstruierte Gebäude ist eine Kapelle aus Lollar aus dem 15. Jahrhundert.

Neben weiteren Dorfkirchen sowie auch zwei ehemaligen Synagogen sind vor allem Bauernhöfe unterschiedlicher Größe, mehrere Wind- und Wassermühlen sowie Handwerkstätten wie etwa eine Schmiede, ein Backhaus oder eine kleine Druckerei aufgebaut. Sogar eine nachgebauter Straßenzug aus der Altstadt Gießens findet sich in dem Museum, das zahlreiche Angebote zum Erkunden und Mitmachen bietet.

Tipps für Besucher

Das Freilichtmuseum Hessenpark (Laubweg 5) in 61267 Neu-Anspach unweit von Bad Homburg ist in der Wintersaison bis zum 28. Februar nur an den Wochenenden und an Feiertagen, auch am 25. un 26. Dezember sowie am 1. Januar, jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Vom 1. März bis zum 31. Oktober ist das Freilichtmuseum täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

Der Eintritt kostet für Erwachsene 8 €, für Kinder, Kinder und Studenten 2,50 €, Kinder bis einschließlich 5 Lebensjahr haben freien Eintritt. Die Familientageskarte kostet 16 €. Weitere Informationen unter Tel. (0 60 81) 58 80.

www.hessenpark.de

Das Buch zur Ausstellung trägt den Titel: Bäuerinnen-Bilder. Fotografien aus 50 Jahren Land- und Hauswirtschaft – herausgegeben von Josef Mangold und Gisbert Strotdrees. ISBN 978-3-7843-3497-4, Erschienen 2008 im Landwirtschaftsverlag, 120 Seiten, zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotografien, 19,95 €.

Der Titel ist im Buchhandel erhältlich oder kann direkt beim Wochenblatt-Leserservice bestellt werden unter Tel. (0 25 01) 801 301.