Gernheim: Glas von der Weser

Um eine traditionsreiche Glashütte zu besuchen, muss niemand bis nach Skandinavien fahren. Es reicht auch eine Reise an die Weser, in die historische Glashütte Gernheim bei Petershagen.

Markantes Erkennungszeichen der Anlage ist der aus Ziegelsteinen hoch aufgemauerte Glasturm von 1826, eines der letzten Bauwerke dieser Art in Deutschland. Unter dessen Dach, das wie ein umgestülpter Trichter aussieht, stellen Glasmacher vor den Augen der Besucher Glas her. Nebenan erhält es in weiteren Werkstätten seinen Schliff und, wenn nötig, seine besondere Gravur.

Geblasen, geschliffen, poliert

Die Ausstellung der Glashütte bietet jede Menge Informationen rund um das zerbrechliche Gut und um die Geschichte der Glashütte, der ehemaligen Hüttenbesitzer und der Korbflechter, die einst das Hohl- und Flachglas zum Versand stoßfest eingepackt haben. Wofür das Glas aus Westfalen einst verwendet wurde, zeigen in Gernheim rund 2000 Ausstellungsstücke vom Einmachglas über Bier- und Branntweinflaschen bis zum prunkvollen Pokal.

Außerdem finden wechselnde Sonderausstellungen zu Glasgeschichte und zur Glaskunst statt. International renommierte Künstlerinnen und Künstler sind regelmäßig zu Gast in dem Museum, das Kenner zu einem der schönsten in Westfalen zählen. Man muss es nur wissen – und sich auf einen längeren Weg machen.

Tipps für Besucher

Die Glashütte Gernheim des Westfälischen Industriemuseums, 32469 Petershagen-Ovenstädt, Gernheim 12, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Nähere Information unter Tel. (0 57 07) 9 31 10, www.glashuette-gernheim.de

Text: Gisbert Strotdrees