Falschmünzer, Scheineweber und Schatzfinder

Das Landesmuseum für Kunst und Kultur in Münster zeigt eine originelle Ausstellung über Geld, Münzen und Medaillen in Westfalen.

Im Landesmuseum in Münster präsentiert eine kleine, aber feine Ausstellung Schätze „aus den Tresoren des Münzkabinetts“, wie es im Titel der Schau heißt. Gezeigt werden rund 600 der mehr als 100.000 vom Museum gesammelten Münzen und Medaillen. Falschgeldreste sind dabei ebenso ausgestellt wie kaiserliche Münzen des Hochmittelalters, billiges Kinderspielgeld aus Plastik unserer Tage ebenso wie ein Goldtaler von Jerôme, dem legendären, von Napoleon eingesetzten „König von Westphalen“ .
Die Schau erzählt spannende Geld-Geschichten unter originellen Überschriften wie „Böses Geld“, „Pseudo-Geld“, „Gar kein Geld“, „ehemaliges Geld“ oder auch „Falsches Geld“. Jedes Kapitel bietet dabei ganz eigene Überraschungen:

  • „Ausgegrabenes Geld“ – unter dieser Überschrift gibt es den Goldschatzfund zu sehen, der vor einigen Jahren auf einem Acker bei Oetinghausen unweit von Hiddenhausen, Kreis Herford, ans Tageslicht kam. Die neun blitzblanken goldenen Münzen stammen aus der Römerzeit und wurden um das Jahr 330 nach Christi Geburt geprägt, wie Experten herausfanden. Andere ausgestellte Schatzfunde aus jüngerer Zeit stammen aus Winterberg, Beverungen, Dorsten und Petershagen-Windheim.
  • Unter dem Titel „Entstehendes Geld“ lernen Besucher die Arbeit von Münzprägern und Gelddruckern kennen. Gezeigt werden die Reste einer hochmittelalterlichen Münzprägestätte aus Ibbenbüren, eine 300 Jahre alte Prägemaschine aus Warendorf oder ein Druckbogen mit 54 10-DM-Scheinen. Den Bogen aus der Bundesdruckerei dürfte es in dieser Form, als unzerschnittenes Papierblatt, eigentlich gar nicht geben. Das Landesmuseum konnte sich kurz vor dem Wechsel zum Euro aus einer streng begrenzten Sonderauflage den seltenen Bogen sichern.
  • Unter der Überschrift „Not-Geld“ findet sich westfälisches Inflationsgeld der 1920er-Jahre. Kurios: Die Leineweberstadt Bielefeld betätigte sich damals als „Scheineweberstadt“ und gab Inflationsgeld aus Seide und Leinen heraus.
  • Als „Trash-Geld“ zeigt die Schau wertlosen Münz-Unfug wie etwa Geldstücke aus Schokolade, bedruckte Papiergeld-Servietten, billige Nachprägungen westfälischer Münzen oder auch ein Euro-Symbol als messingblinkende Briefklammer – letztlich alles wertloser Müll („Trash“).
  • Als „Ersatz-Geld“ sind Bezugsscheine und Marken aus Dortmund, Osnabrück oder Münster zu sehen, die dort im Ersten Weltkrieg ausgegeben wurden. Zum Ersatzgeld aber zählen auch der „Rappen“, den die Kaufmannschaft Warendorfs vor gut 15 Jahren ausgegeben hat, der „Bärentaler“ als Rabattmarke für Apotheken, die Hundesteuermarke der Stadt Attendorn oder auch die Ticketmarke für den Autoscooter.

In der Schau der Skurrilitäten, Sonderprägungen und Spitzenstücke kommt die Landwirtschaft nicht zu kurz. So ist eine vor gut 150 Jahren gegossene Ehrenmedaille des Landwirtschaftlichen Kreisvereins Hamm zu sehen – und ein Doppeltaler, den vor 300 Jahren der Rietberger Landesherr Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg anfertigen ließ. Er belohnte damit denjenigen, der den besten Flachs im Land lieferte. Die Münze zeigt die Göttin der Fruchtbarkeit, die vor einem Flachsfeld posiert, umgeben von der Devise: „Der größte Fleiß erhält den Preis.“

Tipps für Besucher

Die Ausstellung „Monetissimo! – Aus den Tresoren des Münzkabinetts“ ist bis zum 19. Februar im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kultur, Domplatz 10, in Münster zu sehen. Sie ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt für diese Kabinettausstellung und die Dauersammlung des Museums kostet 8 €, ermäßigt 4 €, für Familien 17 €. Mehr INfos unter Tel. (0251) 590701, www.landesmuseum-­muenster.de .

Text und Foto: Gisbert Strotdrees. – Die Aufnahme zeigt Inflations-Notgeld aus Seide, das in Bielefeld 1922/23 ausgegeben worden ist.