Die Mühle dreht sich wieder

„Denkmal des Monats“: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe macht auf die Wassermühle und „Bauernburg“ Schulze Westerath bei Nottuln, Kreis Coesfeld, aufmerksam.

Ein breiter Riss an der Außenwand der im 15. Jahrhundert gebauten Wassermühle Schulze Westerath in Nottuln-Stevern (Kreis Coesfeld) deutete auf erhebliche statische Probleme Doch das mittelalterliche Gebäude, auch „Steinspeicher“ und „Bauernburg“ genannt, konnte erhalten werden – dank des Engagements von Eigentümern und Denkmalfreunden und mithilfe öffentlicher Zuschüsse. Das Gebäude ist nun für interessierte Besucher zugänglich und kann für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden.

Auf Initiative des von der Familie Schulze Westerath gegründeten gemeinnützigen Förderkreises unterstützten neben dem LWL auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, die Bezirksregierung Münster sowie die Sparkassenstiftung für den Kreis Coesfeld die denkmalgerechte Sanierung der Mühle. Außerdem erbrachten ehrenamtliche Mitglieder des Förderkreises viel Arbeit in Eigenleistung. Ziel war es, das Denkmal als funktionstüchtige Kornmühle der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Denkmalgerecht saniert

Das Denkmal wurde statisch gesichert, die Mühlenausstattung für den Schaubetrieb funktionsfähig gemacht. Hierzu gehörte auch die Instandsetzung der historischen Turbine und der wasserbautechnischen Anlagen. Außerdem wurden das Mauerwerk, die Fenster und die Dachkonstruktion restauriert. Einer der beiden historischen Kamine wurde wieder betriebsfähig gemacht.

Die Wassermühle ist Teil der Hofstelle Schulze Westerath, die seit 1296 urkundlich belegt ist. Der Hof war Eigentum des Damenstifts von Nottuln und fiel im Zuge der Säkularisation 1803 an den Staat. 1852 erwarb ihn die Familie Schulze Westerath.

Technik für's Mahlen und Stromerzeugen

Im 19. Jahrhundert passte die Eigentümerfamilie die Mühlenausstattung dem technischen Stand der Zeit an, um mit den Veränderungen im Mühlengewerbe Schritt zu halten. Beim Einbau der neuen Ausstattung wurden die Geschosshöhen verändert und die Decken der Obergeschosse für die Mehllagerung verstärkt.

1928 wurden die Wasserräder entfernt und eine 28 PS starke Francis-Schachtturbine zum Antrieb der Mühlentechnik eingebaut. Die Wasserkraft wurde auch für die Stromproduktion genutzt. So konnte auf der Hofstelle eine Holzsäge und eine Dreschmaschine angetrieben werden. Die Mühle wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben.

Tipps für Besucher

Die Mühle kann besichtigt werden nach Voranmeldung unter Tel. (0 25 01) 92 61.

Weitere Informationen auf der Internetseite des Fördervereins: www.wassermuehle-stevertal.de

Text und Foto: LWL-Pressestelle (M. Fischer)