Austausch der Spurensucher

Was bedeutet unser Hofname? Wo finde ich die Vorfahren mütterlicherseits? Wie lege ich einen Stammbaum an? Wie recherchiere ich Urahnen im Internet? Wer malt mir ein Familienwappen? Wie komme ich an alte Flurkarten? Fragen wie diese stehen im Mittelpunkt des „Westfälischen Genealogentages“, der zum mittlerweile sechsten Mal in Altenberge bei Münster stattfindet.

Zur Premiere vor zehn Jahren war die Zahl der Messestände noch klein, die Schar der Besucher noch „überschaubar“. Seither ist der Genealogentag gewachsen – er hat sich zu einer Art Branchentreffen entwickelt. Hierhin kommen alle, die auf den Spuren der Vorfahren wandeln, ihre Hof- und Familiengeschichte erkunden und sich mit Gleichgesinnten und Ex­perten austauschen möchten.

Archion, „Ariernachweis“

In diesem Jahr, zehn Jahre nach der Premiere, stellen sich in Altenberge kirchliche, staatliche und kommunale Archive aus Westfalen vor, dazu Heimat- und Geschichtsvereine, einzelne Familienforscher sowie Firmen, Verlage und andere private Dienstleister. Nach Angaben der "Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung" (WGFF) in Münster werden in diesem Jahr rund 50 unterschiedliche Anbieter an dem Treffen teilnehmen.

Die WGFF hat das Treffen ins Leben gerufen und organisiert es alle zwei Jahre. War der erste Genealogentag noch deutlich von münsterländischen Anbietern geprägt, so kommen die Aussteller wie auch die Besucher aus allen Teilen Westfalens und angrenzenden Regionen, etwa aus dem Oldenburger Land, dem Emsland, vom Niederrhein und aus Hessen. Aus den Niederlanden sind gleich drei familienkundliche Vereinigungen vertreten.

Begleitprogramm

Zum Begleitprogramm zählen Vorträge zur Familienforschung für Einsteiger sowie zur Recherche im Internet:

  • Jens Murken, Leiter des Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld, wird das überregionale Portal „Archion“ erläutern, das Kirchenbücher mehrerer evangelischer Landeskirchen online zum Abruf bereitstellt.

  • Elisabeth Timm, Professorin für Volkskunde an der Universität Münster, wird die neue Mode zur Familienforschung näher vorstellen und deren Hintergründe ausleuchten.

  • Annette Hennigs, Historikerin am Landesarchiv NRW in Münster, wird sich dem brisanten Thema der „NS-Ariernachweise“ widmen.

Darüber hinaus bieten zwei Kunsthistoriker die kostenfreie Schätzung von Wertgegenständen an. Außerdem gibt es eine Fotoausstellung über „Familienschätze“. Der Altenberger Heimatverein bietet Besichtigungstouren zur Pfarrkirche St. Johannes sowie zum Eiskeller an. Dieses unterirdische Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert ist mit seinen drei Stockwerken in die Tiefe in Deutschland, vielleicht sogar in Europa, einzigartig.

Tipps für Besucher

Der 6. Westfälische Genealogentag findet am Samstag, 14. März, von 10 bis 17 Uhr in der Ludgerischule und der Sporthalle Gooiker Platz in Altenberge statt.

www.westfaelischer-genealogentag.de

Text: Gisbert Strotdrees