Freilichtmuseum für Handwerk und Technik

Osterausflug: Auf zu den Handwerkern in Hagen

Ein Ziel für die Osterferien: Im Hagener Freilichtmuseum für Handwerk und Technik können Kinder und Erwachsene zusehen, wie geschmiedet, gebacken oder gegerbt wird – und sie können es selbst ausprobieren.

Wie wird Leder gegerbt? Wie dreht man ein Seil? Wie wird Draht gezogen? Wie entsteht Papier? – und wie wird es bedruckt?

Im Freilichtmuseum für Handwerk und Technik in Hagen gibt es Antworten auf diese Fragen – und das nicht in toten Häusern und Ausstellungsräumen, nicht via Mausklick und Internetfilmchen. Vielmehr sind es echte Handwerkerinnen und Handwerker, die in den Fachwerkgebäuden des Museums das Gerben, Seiledrehen, Drahtziehen, Papierschöpfen oder Drucken vorführen.

Beim Handwerken zusehen

Mit diesem Angebot und mit seinem Schwerpunkt auf Handwerk ist das Hagener Museum in Westfalen, ja sogar deutschlandweit, etwas Besonderes. Denn die meisten Freilichtmuseen zeigen nun einmal vor allem Dorf- oder Landleben und frühere Landwirtschaft, kaum hingegen das Handwerk in seiner ganzen Vielfalt.

In Hagen aber ist das so. Immerhin rund 60 Werkstätten können auf dem mehr als 40 ha großen Gelände im naturnahen Mäckingerbachtal besichtigt werden. Dieses Angebot kommt an: Das Freilichtmuseum, das vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe getragen wird, verzeichnet jährlich rund 115 000 Besucher.

Ihnen bietet sich auch in diesem Jahr wieder ein vielfältiges Programm. Das Osterferienangebot beispielsweise dreht sich um das Korbflechten, das Schreiben mit Federkiel und Tinte sowie um das Buchbinden. Am 1. Mai werden mehr als 200 alte Schlepper zum Treckertreffen erwartet. Anfang Juni finden Gartentage statt, die nach Angaben der Organisatoren „Ideen zu Grün und Garten, Blumen und Bäumen, Haus und Hof“ präsentieren.

Das „Tabakhaus“ im oberen Teil des Freilichtmuseums: Im Vorbeet gedeihen Tabakpflanzen, drinnen wird das Zigarrenwickeln gezeigt. Dieses Handwerk sicherte früher vielen ländlichen Haushalten in Ostwestfalen ein Zubrot. (Bildquelle: Museum)

„Stift, Lehrling, Azubi. Ausbildung 1945 bis heute“

Das diesjährige Jahresthema des Freilichtmuseums lautet: „Ausbildung“. Am 2. Juni öffnet eine Sonderausstellung mit dem Titel „Stift, Lehrling, Azubi. Ausbildung 1945 bis heute“. Dort wird vor allem gezeigt, wie in früheren Jahrzehnten in Handwerk und Gewerbe der Weg von der Berufswahl bis zur Gesellenprüfung verlief. Objekte und Berichte von Handwerkern verschiedener Generationen und Gewerbe erzählen von den Berufsverläufen. Bei Älteren dürften da Erinnerungen wach werden. Jüngeren hingegen werde die Ausstellung mit ihren Mitmachstationen Orientierung bieten, ist sich das Museums­team sicher.

Am 16. Juni öffnet zum Jahresthema eine weitere Ausstellung. Unter dem Titel „Dual!“ gibt sie am Beispiel des Goldschmiedehandwerks einen Einblick in die Ausbildung zwischen Betrieb und Schule.

Fotografen eines Großen: Albert Renger-Patzsch

Die Bochumer Tischlerwerkstätten Dickerhoff stehen im Mittelpunkt einer weiteren Ausstellung. Der berühmte Meisterfotograf Albert Renger-Patzsch (1897–1966) hat die Werkstätten mehrfach besucht und fotografiert. Renger-­Patzsch stand dem Bauhaus nahe und gelangte mit seinem Foto-Stil der „Neuen Sachlichkeit“ weit über Deutschland hinaus zu hohem Ansehen. Die Ausstellung mit einer Auswahl seiner Dickerhoff-Werksfotografien ist bereits eröffnet und läuft bis zum Ende der Saison im Museum am 31. Oktober.

Bis dahin stehen noch zahlreiche Mitmachangebote auf dem Programm: etwa das kreative Gestalten mit Kupfer, die offene Werkstatt in der Druckerei oder in der Seilerei, oder auch der Werkzeug-Workshop für Kinder.

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Ort: Freilichtmuseum Hagen – Westfälisches Landesmuseum für Handwerk und Technik, Mäckingerbach, 58091 Hagen.
Öffnungszeiten: dienstags bis samstags sowie feiertags 9 bis 17.30 Uhr, sonntags 9 bis 18 Uhr. Letzter Einlass jeweils um 17 Uhr.
Eintritt: Erwachsene 8 €, ermäßigt 4 €, Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre frei. Freier Eintritt für alle am 3. Mai, 6. September und 4. Oktober.
Informationen: Tel. (0  23  31) 7  80  70, www.freilichtmuseum-hagen.de.