Nähmaschinen: Reparieren oder neu kaufen?

Viele Nähmaschinen sind schon etliche Jahre oder gar Jahrzehnte im Einsatz und haben gute Dienste geleistet – etwa beim Arbeitskleidung ausbessern, Reißverschlüsse einsetzen oder Hosen kürzen. Doch was ist, wenn die Maschine die Stiche nicht mehr sauber setzt oder ganz stehen bleibt?

Nicht nur reine Nähmaschinenfachgeschäfte, auch einige Fahrradläden bieten die Reparatur von Nähmaschinen an, da die Ausbildungsgänge zum Feinmechaniker der jeweiligen Fachrichtung eng miteinander verknüpft sind.

Ob sich die Reparatur einer alten Nähmaschine lohnt oder nicht, hängt vom Einzelfall ab. Muss die Maschine lediglich ausgiebig gereinigt und richtig eingestellt werden, ist das Gerät möglicherweise schon zu einem Preis von 60 bis 70 € wieder einsatzbereit. Ist im schlimmsten Fall der Motor kaputt, kann die Reparatur über 200 € kosten – sofern das Ersatzteil noch erhältlich ist.

Doch nicht immer ist tatsächlich ein defektes Teil der Grund dafür, dass die Maschine nicht mehr läuft. Manchmal ist die Ursache simpler: Die gewählte Einstellung passt nicht zum Stoff, der Faden wurde falsch eingefädelt oder die Nadel falsch eingesetzt.

Auf Garn und Nadel achten

Auch die Qualität des Garns und der Nähnadel haben einen großen Einfluss darauf, wie sauber eine Nähmaschine arbeitet. Wer zu Nadeln der Hersteller Organ, Schmez und Groz-Beckert greift, kann jedoch aus Sicht von Silvia Wiechmann vom Fachgeschäft Oberhaus Nähtechnik in Osnabrück nichts falsch machen. Und auch bei Nadeln, die unter dem Namen Prym beispielsweise in Kaufhäusern angeboten werden, handelt es sich um Produkte dieser Hersteller.

Wann lohnt der Neukauf?
„Was würde meine Maschine denn kosten, wenn ich sie mir heute neu kaufen würde?“ ist eine Frage, die Silvia Wiechmann, Oberhaus Nähtechnik in Osnabrück, häufig hört. Bei einem Gerät, das vor 30 Jahren 1000 DM gekostet hat, ist ihren Angaben zufolge heute meist ein vergleichbares Modell für 1000 € zu bekommen.
Ein wichtiges Entscheidungskriterium ist, ob die Arbeit mit der alten Maschine überhaupt noch Spaß macht. Ist das der Fall, lohnt auch eine teure Reparatur. War das Nähen mit dem Gerät immer eine Qual, ist das möglicherweise genau der richtige Zeitpunkt, um in ein neues Gerät zu investieren.


Beim Garn muss es zwar nicht immer die teuerste Variante sein. Entscheidend ist jedoch, dass das Garn keine Eigenelastizität besitzt. Ebenfalls nachteilig auf die Qualität wirkt es sich aus, wenn die Garne zu steif oder rau sind. Silvia Wiechmanns Tipp, um die Qualität eines Garns zu überprüfen: „Ziehen Sie den Faden zwischen zwei Fingern her.“ Fühlt sich das Garn rau und hart an, sollte man lieber zu einem anderen Garn greifen.

Ebenfalls wichtig im Hinblick auf das Garn ist die Fadenspannung. Daher rät Silvia Wiechmann bei Sets zur Vorsicht, bei denen das Garn bereits auf einer Spule für den Unterfaden enthalten ist. Denn meist ist das Garn bei diesen vorgespulten Produkten zu lasch aufgewickelt, sodass der Käufer es zu Hause noch einmal von vorne aufspulen muss, um einwandfrei damit arbeiten zu können.

Mit Nähgut in die Werkstatt

Egal, warum die Nähmaschine stehen geblieben ist oder unsauber arbeitet: Damit der Fachmann die Ursache für den Ausfall der Maschine schnell finden kann, ist es ratsam, den Faden eingefädelt zu lassen, wenn man die Maschine in die Werkstatt bringt. So lässt sich am besten überprüfen, an welcher Stelle es hakt, um einen Kostenvoranschlag geben zu können. Christina Bartscher