Nähmaschinen: Mechanisch oder elektronisch?

Wer sich zum Neukauf einer Nähmaschine entscheidet, hat die Wahl zwischen einfachen mechanischen und komfortablen elektronischen Modellen.

Die mechanischen Modelle werden zwar elektrisch über ein Fußpedal betrieben. Die einzelnen Stiche sowie deren Breite und Länge muss der Nutzer jedoch mechanisch über einen Hebel oder ein Handrad einstellen, ebenso wie die Position der Nadel und die Spannung von Ober- und Unterfaden.

Welche Marke ist die beste?

Silvia Wiechmann schätzt die gängigen Marken folgendermaßen ein:

Die Bernina ist für die Fachverkäuferin der Mercedes unter den Nähmaschinen. Die Feinmechanik dieser elektronischen Nähmaschinen ist sehr ausgereift. Die kraftvollen und robusten Geräte eignen sich auch für dicke Stoffe. „Vom kleinsten bis zum größten Modell bieten Nähmaschinen von Bernina super Qualität“, ist Silvia Wiechmann überzeugt. Der Preis für das kleinste Modell liegt bei 900 €.

Nähmaschinen von Janome bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Silvia Wiechmann hat die Erfahrung gemacht, dass sich für diese Geräte im Falle einer notwendigen Reparatur sehr gut Ersatzteile besorgen lassen.

Der Hersteller Brother produziert sehr gute Nähmaschinen für die Industrie. Im Bereich der Geräte für den Privatgebrauch sind diese Maschinen jedoch für Silvia Wiechmann nicht die erste Wahl, unter anderem deshalb, weil sie relativ leicht sind. Denn um beim Nähen einen guten Stand zu haben, sollten Nähmaschinen ein gewisses Gewicht haben, damit sie nicht über den Tisch hüpfen.

Der Markenname Singer stand Jahrzehnte lang für hohe Qualität bei Nähmaschinen. Mittlerweile sind unter diesem Namen jedoch überwiegend Discountmaschinen mit geringer Qualität zu finden. Das gilt nach Angaben von Silvia Wiechmann auch für die Marke AEG.

Das günstigste Modell, das Silvia Wiechmann vom Fachgeschäft Oberhaus Nähtechnik in Osnabrück im Angebot hat, ist von Janome und kostet etwa 200 €. Das Gerät bietet neben den Standardstichen auch eine kleine Auswahl an Zierstichen. Für Einsteiger und ältere Kunden, die wenige Extras wünschen, ist ein solches robustes Gerät nach Meinung von Silvia Wiechmann zu empfehlen.

Wer jedoch häufig Jeans und Arbeitskleidung nähen muss und gerne ein mechanisches Modell kaufen möchte, dem rät sie zu stärkeren Modellen, die bei einem Preis von 500 € aufwärts liegen.

Elektronische Nähmaschinen

Um einen gewünschten Stich einzustellen, gibt man bei diesen Geräten lediglich die entsprechende Nummer über eine Tastatur ein. Die empfohlene Stichlänge und -breite stellt das Gerät automatisch ein, ebenso wie die Spannung des Oberfadens.
Rückwärts nähen die Geräte auf Knopfdruck.

„Elektronische Nähmaschinen arbeiten sanfter und eleganter, da macht das Arbeiten einfach mehr Spaß“, bringt Silvia Wiechmann die Vorteile dieser Geräte auf den Punkt. Gute Modelle sind ab einem Preis von 600 € erhältlich.

Verschiedene Qualitätsmerkmale

Während es bei den mechanischen Modellen durchaus möglich ist, auch bei einem günstigen Angebot gute Qualität zu bekommen, rät Silvia Wiechmann bei elektronischen Nähmaschinen davon ab, zu besonders preisgünstigen Modellen zu greifen. Diese haben meist nicht ausreichend Kraft, um auch schwere Stoffe wie Jeans zu nähen.

Wattzahl nicht entscheidend

Bei beiden Typen ist die Kraft, mit der eine Maschine arbeitet, ein wichtiges Qualitätskriterium. Eine Nähmaschine sollte auch bei langsamen Bewegungen kraftvoll arbeiten. Einige Maschinen müssen jedoch den notwendigen Druck, um auch durch dicke Stoffe zu stechen, erst aufbauen: Wenn man das Pedal betätigt, bewegt sich die Nadel anfangs kaum. Dann rattert die Maschine plötzlich los, sodass die Nadel brechen kann.

Ein Blick auf die Wattzahl allein reicht nicht aus, um die Kraft einer Nähmaschine zu beurteilen. Vor allem die Übersetzung, aber auch die Frage, ob es sich um einen Gleich- oder einen Wechselstrommotor handelt, spielt eine Rolle.

Silvia Wiechmann rät daher dazu, direkt im Laden verschiedene Nähmaschinen selbst auszuprobieren. „Am besten bringen Sie dazu den Stoff oder die Arbeitskleidung mit, die Ihre neue Nähmaschine nähen muss.“ Christina Bartscher