Das Raumklima im Blick

Hygrometer sammeln Daten zu Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Worauf bei der Auswahl zu achten ist, erklärt ein Fachmann.

Sie zeigen, ob das Raumklima prima, zu feucht oder zu trocken ist: Feuchtigkeitsmessgeräte, sogenannte Hygrometer. „Sie sind eine sehr sinnvolle Anschaffung“, betont Bernd Vollmer. Der Diplom-Ingenieur und Schornsteinfegermeister ist Projektleiter beim Kompetenzzentrum Lüftung und Hygiene des Landesfachverbandes des Schornsteinfegerhandwerks NRW in Dülmen. Ein Hygrometer hilft zusätzlich, den Zustand der Bausubstanz im Blick zu behalten. Denn wenn es zu feucht ist, können Schimmelschäden (siehe Kasten) auftreten. Wer ein Hygrometer anschaffen möchte, hat die Wahl zwischen verschiedenen Messmethoden und zwischen Geräten mit und ohne Datenspeicherung.

Ideale Werte
Optimal sind eine Raumtemperatur zwischen 20 und 22 °C und eine Luftfeuchtigkeit von 50 %, +/– 10 %. Rund um diese Werte gibt es eine „Komfort-zone“, die als angenehm empfunden wird. Diese reicht etwa von 18 °C und gut
60 % Luftfeuchtigkeit bis zu 24 °C und etwa 50 % relativer Feuchte. Witterungsbedingte Schwankungen des Raumklimas sind normal. So ist es im Sommer feuchter als im Winter. Problematisch wird es ab einer Luftfeuchtigkeit von 70 % und warmen Temperaturen.

Mechanisch oder digital

Mechanische Hygrometer mit Nadelanzeige ermitteln die Luftfeuchtigkeit meistens über ein Haar, das sich bei steigender Feuchtigkeit ausdehnt. Die Geräte kommen ohne Batterie aus, müssen aber regelmäßig kalibriert werden, um die Messgenauigkeit zu erhalten. Das kann jeder Nutzer problemlos selbst machen.

Bei digitalen Hygrometern wird die Luftfeuchtigkeit über eine eingebaute Kondensatorplatte gemessen oder über den Widerstand zwischen zwei Platten, die auf Feuchtigkeit reagieren.

Bernd Vollmer empfiehlt die digitalen Modelle. „Bei den mechanischen Hygrometern sind Bedienungsfehler relativ häufig. Außerdem haben die digitalen Varianten das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis.“

Fix mit freiem Fühler

Besonders schnelle Reaktionszeiten haben Geräte mit freiem Fühler. Sie zeigen im Handumdrehen die jeweils aktuellen Werte an. Bei den meisten Hygrometern ist der Fühler dagegen im Gehäuse verbaut. „Wenn ich kontinuierlich messen möchte, komme ich damit gut klar“, erklärt Vollmer. Manche Geräte messen zusätzlich den Kohlendioxid-Gehalt der Luft und signalisieren per Smiley, ob mit dem Klima gerade alles klar ist oder ob gelüftet oder geheizt werden sollte.

Standardmäßig zeigen auch einfache digitale Hygrometer, die etwa ab 10 € zu bekommen sind, Minimal- und Maximalwerte von Temperatur und Luftfeuchtigkeit an. Ein neuer Messzeitraum lässt sich mit dem Löschen dieser Daten starten. Aufwendigere Modelle zeichnen die Entwicklung des Raumklimas auf. Solche Geräte, die häufig nicht größer als ein USB-Stick sind, kosten ab 70 €. „Entscheidend ist hierbei die Qualität des Programms zur Auswertung, das in der Regel mitgeliefert wird“, so Vollmer. Er empfiehlt, im Internet Bewertungen von Nutzern zu lesen. Wichtig ist für ihn, dass ein Programm nicht nur die reinen Daten, sondern direkt auch Diagramme liefert.

Der richtige Standort

„Ein Hygrometer sollte man da aufstellen, wo man sich auch aufhält“, sagt Bernd Vollmer. Praktisch ist also eher der Küchentisch als die Fensterbank. Verfälscht werden können die Daten, wenn der Fühler an der Kälte ausstrahlenden Wand oder über der Heizung hängt. Allerdings kann das kleine Gerät auch helfen, besonders schimmelgefährdete Bereiche aufzuspüren. Dann ist es sinnvoll, das Hygrometer auch einmal hinter einem Schrank, vor einer kalten Wand oder an anderen gefährdeten Stellen zu positionieren.

Neben einfachen, alleinstehenden Modellen gibt es auch komplexere Varianten. Zum Beispiel können in mehreren Räumen Messfühler installiert werden, deren Daten sich dann zentral auswerten lassen. ahe