Zeckenbiss vermeiden

Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien verursacht und meist durch Zecken übertragen wird. Diagnose und Behandlung sind häufig schwierig.

Mit den ersten frühlingshaften Strahlen laufen auch die Zecken wieder zu Hochform auf. Denn von März bis Oktober sind die blutsaugenden Parasiten besonders aktiv. Zecken, und hierzulande vor allem die Schildzecke Ixodes ricinus, sind in der Lage, Bakterien zu übertagen, die beim Menschen Infektionskrankheiten wie die Borreliose auslösen. Wenngleich mit Borrelien befallene Zecken hierzulande seltener auftreten als beispielsweise in Süddeutschland, besteht gerade für Berufsgruppen wie Land- und Forstwirte, aber auch Gärtner eine größere Gefahr mit ihnen in Kontakt zu kommen und sich zu infizieren. Rund 20 Landfrauen aus Brockhagen-Kölkebeck im Kreis Gütersloh wollten mehr über diese Infektionskrankheit erfahren. Sie informierten sich bei Nadja El Shamsy, Fachärztin für Allgemeinmedizin, aus Halle.

Was Borreliose ist

Borreliose ist eine weltweite Infektionskrankheit und verläuft meist schubweise. Generell kann sie verschiedene Organe befallen. Neben Haut und Gelenken gehören auch das Nervensystem, Herz und die Augen dazu. Sie wird durch die Bakterienart Borrelia burgdorferi ausgelöst. Meist übertragen infizierte Zecken diese krankmachenden Bakterien auf den Menschen. Sie geben die Erreger beim Blutsaugen weiter. Aber auch Bremsen können die Borrelien übertragen.

Matt, schlapp und zerschlagen – so fühlen sich oft Patienten mit einer Borreliose in der akuten Phase der Erkrankung. Typische Beschwerden sind Muskel- und Kopfschmerzen, Schwellungen der Lymphknoten, erhöhte Temperatur, Konzentrationsprobleme, ebenso wie Schweißausbrüche, Schwindelattacken oder grippeähnliche Beschwerden. Aber auch wandernde Gelenkschmerzen, Steifheit, Arthritis, Ein- und Durchschlafstörungen, Depression, verschwommenes Sehen, Gereiztheit und Stimmungsschwankungen sowie Herzrasen und Gesichtslähmung können ein Hinweis auf eine Borreliose-Infektion sein.

Diagnose und Therapie oft schwierig


Die Diagnose erfolgt in erster Linie über das Krankheitsbild des Patienten. Der Zeckenstich selbst ist ein wichtiger Hinweis. Häufig allerdings werde ein Zeckenbiss vom Patienten gar nicht bemerkt. Und auch die für die Diagnose eindeutige Wanderröte trete nur bei etwa 40 % der Borreliosekranken auf. So müsste die Diagnose Borreliose durch Ausschlussdiagnosen und Labortests erhärtet werden.

Doch das stelle nach wie vor ein großes Problem dar. Viele Labortests seien nicht aussagekräftig genug. „Negative Ergebnisse im Antikörpertest müssen nicht heißen, dass keine Borreliose vorliegt“, erklärte El Shamsy. Am sichersten wäre der direkte Nachweis der Erreger. Doch derzeitige Testverfahren seien bislang noch nicht so ausgereift, dass sie eine aktive Borreliose eindeutig beweisen könnten. Bei Verdacht müsse der Arzt sich daher vor allem an den Beschwerden des Patienten orientieren.

Je früher eine Borreliose mit Antibiotika therapiert wird, desto besser. Leider ist die Antibiotika-Therapie aber auch kein Allheilmittel, da sie die Erreger beispielsweise in weniger durchblutetem Gewebe wie in Bindegewebe, Gelenkkapseln, und Sehnen nicht gut erreicht. Die Dauer der Behandlung ist abhängig vom klinischen Verlauf.

Entfernen und aufheben


Zecken sollten so schnell wie möglich entfernt werden, Wichtig ist, dass sie dabei nicht gequetscht wird. Anschließend wird die Hautstelle desinfiziert. Für den Fall, dass es zur Erkrankung komme, sei es wichtig, die Zecke auf Borrelien untersuchen zu lassen. Dies sei besonders dann wichtig, wenn die Erkrankung gegegenüber der Berufsgenossenschaft oder einer privaten Unfallversicherung nachzuweisen ist. „Am besten dokumentieren Sie alles und führen eine Art Tagebuch. Notieren Sie, wann und wo Sie gestochen wurden und dokumentieren Sie fotografisch Hautveränderungen. Die Zecke sollten Sie auf jeden Fall einfrieren“, so der Rat der Medizinerin. LHo