Wenn der Therapeut Benny heißt

Hunde sind lernfähig und treu. Mit einer speziellen Ausbildung können sie Kranke im Alltag unterstützen. Diese tiergestützte Therapie wirkt sich oft positiv auf Körper und Seele des Kranken aus.



Wenn Arne etwas runterfällt, hat er nicht die Möglichkeit, sich eben kurz zu bücken und den Gegenstand aufzuheben. Denn der kleine Junge sitzt im Rollstuhl. Diese kleinen Alltagsbewegungen erledigt Benny, ein Golden Retriever, für ihn. In einer speziellen Therapiehund-Ausbildung hat der Hund gelernt, auf die Bedürfnisse seines Herrchens einzugehen. Auf winzige Kommandos reagiert der Hund sofort. Er hebt Gegenstände vom Boden auf und gibt sie Arne, er drückt Türklinken herunter und öffnet Arne somit Türen.

Sein feines Hundenäschen hilft dem Jungen aber auch beim Umgang mit seinem Diabetes mellitus. Sollte Arne zu hohe Zuckerwerte haben, nimmt Benny dieses am Atem des Jungen wahr und schlägt Alarm. Dieses gibt Arnes Mutter mehr Sicherheit im Umgang mit der Zuckerkrankheit ihres Sohnes. Auf Bennys Nase kann sie sich 100%ig verlassen.

Auch andere Tiere
In der sogenannten tiergestützten Therapie kommen neben Hunden auch Katzen, Pferde und Lamas zum Einsatz. In Israel und den USA werden auch Delfine als „Therapeuten“ eingesetzt. Die Möglichkeiten, mit den Tieren zu arbeiten, sind sehr facettenreich.

Tiere in der Physiotherapie

In der tiergestützten Therapie werden Tiere ganz gezielt von ausgebildeten Fachkräften therapeutisch eingesetzt. Angeboten wird dies beispielsweise von Ergo- oder Physiotherapeuten, Psychologen oder (Sozial-)Pädagogen, die sich zum tiergestützten Therapeuten fortgebildet haben. Ziel dieser tiergestützten Therapie könnte beispielsweise sein, dass der Patient über das Tier leichter und schneller Kontakt und Vertrauen zum Therapeuten aufbaut.

Therapieziel kann aber auch sein, dass der Patient über das Streicheln des Fells seine Körperwahrnehmung schult. Kinder, die physiotherapeutische Übungen abblocken, lassen sich beispielsweise über den spielerischen Umgang mit einem Tier zu den notwendigen Übungen bringen – und das oft ganz unbewusst. Bei hyperaktiven Kindern kann das Tier beruhigend und entspannend auf das Kind wirken oder auch den Bewegungsdrang gezielt stillen. Auch das Verantwortungsbewusstsein und Sozialverhalten sowie die Konzentrationsfähigkeit eines Patienten lassen sich mithilfe eines Tieres schulen. Svenja Roer, M.A. Berufspädagogin Physiotherapie

Den ausführlichen Beitrag zur tiergestützten Therapie und ihren Einsatzmöglichkeiten lesen Sie in Wochenblatt-Folge 19/2015 auf der Seite 96.