Bewusstlos

Unerwartet umgekippt

Schwindel, Schwäche und Benommenheit – plötzlich schwinden die Sinne und das Kind wird bewussstlos. Bis ins Jugendalter ist eine solche Synkope meist harmlos. Manchmal steckt allerdings eine ernsthafte Störung dahinter.

Verliert ein Kind das Bewusstsein, ist das beunruhigend. Dabei ist eine kurze Ohnmacht aus heiterem Himmel oft harmlos. Sie muss aber insbesondere bei Vorliegen eines angeborenen Herzfehlers weiter abgeklärt werden.

Ursachen für die Ohnmacht

Im Kindesalter gibt es zahlreiche Ursachen für einen plötzlichen Bewusstseinsverlust (Synkope):

  • So kann sie als Folge einer Unterzuckerung bei einem Kind mit Diabetes aufgrund einer Überdosierung von Insulin auftreten;
  • Ebenso führt eine Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff zu einer raschen Bewusstlosigkeit;
  • Aber auch bestimmte Medikamente oder Drogen, eine Migräne-Attacke, Epilepsie, Verletzungen oder Herzfehler können zu einer Synkope führen. Manchmal spielen auch psychische Faktoren eine Rolle.
  • Im Kleinkindalter können Affektkrämpfe auftreten. Sie werden durch Gefühle wie Wut, Ärger, Angst oder Schmerz ausgelöst. Sie führen dazu, dass die Kinder die Luft anhalten und ohnmächtig werden. Das Herz schlägt normal weiter. Erst wenn der Sauerstoffwert im Blut einen kritischen Wert unterschreitet und die Kinder blau aussehen, setzt die Atmung durch Aktivierung des Atemzentrums im Hirnstamm wieder sein.

Im Jugendalter sackt schon mal der Blutdruck ab

Sehr häufig und meistens harmlos ist im Jugendalter die lageabhängige Hypotension. Gemeint ist damit ein verminderter Blutdruck bei herabgesetzter Muskelspannung. Typische Situationen sind Ohnmachtsanfälle nachdem der Jugendliche gelegen hat und auftsteht.

Bei diesem Lagewechsel fällt der Blutdruck ab. Das Blut verteilt sich in die abhängigen, unteren Körperpartien. Aufgrund einer relativen Unterfunktion des sympathischen Nervensystems ziehen sich die Blutgefäße nicht ausreichend zusammen und das Blut kann nur vermindert zum Herz zurückfließen. Das Volumen, mit dem das Herz schlägt, sinkt ab und das Gehirn bekommt zu wenig Blut und Sauerstoff. Der Mensch wird ohnmächtig. Zum Glück lässt sich eine solche lageabhängige Synkope gut behandeln.

Verhaltenstipp:
- Jugendliche sollten nicht plötzlich ihre Körperlage wechseln, sondern langsam.
- Am besten aktivieren sie ihren Kreislauf noch liegend vor dem morgendlichen Aufstehen, in dem sie beispielsweise mit den Beinen in der Luft Fahrradfahren.
- Wichtig ist, dass sie regelmäßig über den Tag verteilt Wasser trinken.
-
Bewährt haben sich auch kalt-heiße Wechselduschen und regelmäßiges körperliches Training.
- Nur selten müssen sogenannte „Kreislauftropfen“ verordnet werden.

Vorsicht bei Herzerkrankung

Synkopen können allerdings auch das erste Zeichen einer Herzerkrankung sein und sind dann keinesfalls harmlos. Wird ein Kind oder Jugendlicher unter körperlicher Belastung bewusstlos, ist das ein besonders ernst zu nehmendes Symptom.

Kinder mit bereits bekanntem angeborenen Herzfehler, Herzmuskelschwäche oder Herzrhythmusstörungen müssen kinderkardiologisch untersucht und betreut werden. Selbst nach der Operation eines Herzfehlers können Rhythmusstörungen zum Beispiel durch Narbengewebe im Bereich der Herzkammer ausgelöst werden.

Ursache kann auch eine Herzmuskelerkrankung (Kardiomyopathie) sein. Sie kommt oft familiär vor und kann von einem erkrankten Elternteil in 50% der Fälle auf das Kind vererbt werden. Typischerweise klagen die Jugendlichen über Brustschmerzen im Rahmen einer körperlichen Belastung. Eine Synkope ist häufig das erste klinische Symptom und kann einem plötzlichen Herztod vorausgehen.

Leisten Sie Erste Hilfe
Wer ein lebloses Kind oder einen leblosen Jugendlichen vorfindet, sollte sich nicht lange mit der Suche nach einem Puls oder Herzschlag oder sonstigen Lebenszeichen aufzuhalten. Setzen Sie vielmehr unter 112 einen Notruf ab und beginnen unverzüglich mit den Wiederbelebungsmaßnahmen.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie auf den Gesundheitsseiten der Ausgabe 24 im Wochenblatt für Landwirtschaft & Landleben vom 13. Juni 2019.

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