Medikamenten-Einnahme

Tablette schon genommen?

Für morgens hat der Arzt Asthmaspray und Herztabletten verordnet. Abends sind das Gichtmittel und der Cholesterinsenker an der Reihe. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, kommt damit schon einmal durcheinander oder vergisst die Einnahme. Was tun?

Ein erster Schritt gegen das Vergessen ist die geordnete Aufbewahrung an einem festen Platz. Aber zu wissen, wo die Tabletten liegen, bedeutet noch lange nicht, auch an ihre Einnahme zu denken. Das fällt nicht nur Älteren schwer.

Jüngeren Menschen werden etwa die „Pille“ oder Schilddrüsentabletten verordnet. Als Merkhilfe gibt es sie in Kalenderpackungen, auf denen die Wochentage abgezählt werden können.

App hilft erinnern

Vor allem jüngere Menschen nutzen gern Erinnerungs-Apps ihres Handys, die an die Tabletteneinnahme erinnern. Sogar mit der serienmäßig vorhandenen App und der Uhr lassen sich Alarmzeiten mit einem charakteristischen Klingelton einstellen, die zu bestimmten Zeiten oder Tagen an die Tabletten erinnern.

Wer sich nicht durch ein Gerät bestimmen lassen möchte, verknüpft die Tabletteneinnahme am besten mit einer täglich wiederkehrenden Handlung wie dem morgendlichen Zähneputzen oder Kaffeekochen.

Merkzettel für unterwegs

Auf jeden Fall ist dabei zu beachten, ob die Medikamente vor oder nach dem Essen zu nehmen sind. Schwierig wird es, wenn Sie zu den Einnahmezeiten nicht zu Hause sind. Etwa, weil Sie Ihr Antibiotikum nicht nur morgens, sondern auch am Nachmittag und vor dem Zubettgehen nehmen müssen.

Bringen Sie die betreffenden Tabletten mit an den Arbeitsplatz. Sorgen Sie für Erinnerungshilfen wie dem Notizzettel am Armaturenbrett, damit die Einnahme nicht im Arbeitsstress untergeht. Oder fragen Sie Ihren Arzt bei der Verordnung nach einer Alternative, die zum Beispiel nur nach dem Frühstück und nach dem Abendessen zu nehmen ist.

Rechtzeitig für Nachschub sorgen

Problematisch wird es, wenn über das Wochenende keine Medikamente eingenommen werden, weil das Rezept nicht rechtzeitig nachbestellt wurde. Ein Haftzettel auf dem vorletzten Blister „Jetzt nachbestellen“ kann da helfen.

Wer viele Medikamente einnehmen muss, ist mit der regelmäßigen Einnahme oft überfordert. Verschiedene Hersteller bieten Kästchen zum Einsortieren von Tabletten nach Tageszeiten oder Wochentagen an. So lassen sich alle Tabletten für einen Tag oder eine ganze Woche im Voraus stellen. Das gilt allerdings nicht für alle Medikamente.

Lassen Sie sich beraten, welche Medikamente für das Befüllen der Kästchen geeignet sind und probieren Sie beim Kauf die Handhabung dieser Dosierhilfen aus. Viele Patienten nehmen auch die Unterstützung von Angehörigen, Apotheken oder Pflegediensten in Anspruch, die ihre Tabletten verwalten und stellen.

Manchmal lassen sich komplizierte Medikationspläne mit bis zu sechs Einnahmezeiten pro Tag auch vereinfachen. Bitten Sie Ihren Arzt oder Apotheker, den Einnahmeplan möglichst so zu reduzieren, sodass Sie nur einmal, höchstens zweimal am Tag, ihre Tabletten schlucken müssen.

Merkfähigkeit verbessern

Nicht jeder ist mit Tipps und Tricks gegen die Vergesslichkeit zufrieden, sondern möchte die Merkfähigkeit des Gehirns verbessern. Dazu muss man zunächst die Ursache dafür klären.

  • Manchmal steckt ein Mangel an B-Vitaminen dahinter oder eine Fehlfunktion der Schilddrüse oder ein schlecht eingestellter Blutdruck.
  • Die Merkfähigkeit leidet auch, wenn chronische Erkrankungen wie Leber- oder Niereninsuffizienz vorliegen oder wenn zu wenig getrunken wird. Im Alter lässt das Durstgefühl nach, sodass der betagte Mensch nicht einmal spürt, dass er trinken muss. Dagegen lässt sich das Trinken ritualisieren, indem etwa zu jeder Mahlzeit Wasser getrunken wird oder zum Lösen der Kreuzworträtsel eine Tasse Tee gehört.
  • Gehen auch Alltagskompetenzen verloren, wird von einer Demenz gesprochen. Ein Viertel dieser Erkrankungen hängt mit der Blutversorgung des Gehirns zusammen. In diese Gruppe der vaskulären Demenz gehören Schlaganfallpatienten, aber auch diejenigen, bei denen das Gehirn schlecht mit Blut versorgt wird. Hier können durchblutungsfördernde Medikamente wie Ginkgo-Extrakt mit 240 mg pro Tag helfen.
  • Über die Hälfte der Demenz-Erkrankungen beruht jedoch auf der Alzheimer-Demenz. Dabei verändert sich die Struktur des Gehirns. Das „Straßennetz“ der Nervenbahnen wird quasi lückenhaft. Durchblutungsfördernde Maßnahmen helfen dann nicht. Hier kann der Arzt im Frühstadium spezielle Medikamente verordnen.

Arzneien, die Vergessen machen

Die Symptome einer Demenz können aber auch durch Arzneimittel entstehen. Auslöser können beispielsweise Tabletten gegen eine Reizblase oder eine Parkinson-Erkrankung sein, die anticholinerge Nebenwirkungen haben.

Auch etliche Schlafmittel können die Hirnleistung beeinträchtigen. Dazu zählen beispielsweise Doxylamin- und Diphenhydraminhaltige Mittel. Können Sie ohne diese Tabletten nicht schlafen, nehmen Sie die niedrigste wirksame Dosis und nach Möglichkeit nicht jeden Abend. Denn das Ausmaß der anticholinergen Nebenwirkungen ist auch von der Dosis abhängig.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie auf den Gesundheitsseiten der Wochenblattausgabe 38/2018.

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