Schleimhaut am falschen Platz

Etwa 1,5 Mio. Frauen sind bundesweit an Endometriose erkrankt. Diese gutartige gynäkologische Erkrankung ist eine der Hauptursachen für Unterleibschmerzen und Unfruchtbarkeit.




Schmerzhafte und starke Monatsblutungen, die kennt Daniela M. seit ihrem 25. Lebensjahr. „Ich dachte immer die Schmerzen seien normal und habe Schmerzmittel eingenommen“, erzählt die heute 34-Jährige. Erst als die Schmerzen immer stärker wurden, suchte sie ihre Gynäkologin auf. Die stellte bei ihr Endometriose fest.

Was ist Endometriose?

Bei der Erkrankung siedelt sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle bevorzugt an Bauchfell, Eierstock, Eileiter, Gebärmuttermuskulatur, Scheide, Blase oder Darm an. Manche Endometriose-Patientinnen sind völlig beschwerdefrei. Andere haben starke Schmerzen. Diese sind häufig von der Lokalisation der Endometrioseherde abhängig und haben Einfluss auf Leistungsfähigkeit, Sexualleben und Lebensqualität. 50 % der Frauen mit Endometriose haben Probleme mit der Fruchtbarkeit. Die Ursache der Erkrankung ist noch nicht geklärt. Eine gewisse erbliche Veranlagung wird angenommen.

Oft nicht erkannt

Mögliche Symptome:
– starke Schmerzen in der Gebärmutter insbesondere kurz vor bzw. bei Menstruationsbeginn;
–starke und unregelmäßige Monatsblutungen;
– Bauch- und Rückenschmerzen;
– Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder bei gynäkologischen Untersuchungen;
– Schmerzen beim Stuhlgang oder Wasserlassen;
– Eierstockschmerzen, Zysten;
– Darmblutungen, Darmschmerzen;
– Blinddarmschmerzen etc.;
– Reizblase, Blut im Urin;
Unfruchtbarkeit.

„Endometriose wird leider häufig viel zu spät erkannt und behandelt“, sagt Prof. Dr. Ludwig Kiesel vom Endometriosezentrum am Universitätsklinikum Münster (UKM). „Der Nachteil ist, dass die Erkrankung mit dem bloßen Auge und häufig auch per Ultraschall nicht immer zu erkennen ist“, erklärt der Direktor der Frauenklinik am UKM. Auch die Beschwerden, die die Erkrankung bereite, seien nicht bei jeder Frau gleich. In manchen Fällen blieben die Frauen auch beschwerdefrei.

Da sich hinter diesen Beschwerden auch andere Ursachen verbergen können, sei es häufig schwierig, die Diagnose zu stellen. „Meist ist aber der wiederkehrende Unterleibsschmerz ein typischer Hinweis auf die Erkrankung“, erklärt Prof. Dr. Kiesel. Dieser Schmerz trete meist kurz vor oder während der Periode auf und lasse sich damit erklären, dass das Endometriosegewebe wie die Gebärmutterschleimhaut auf weibliche Geschlechtshormone reagiere. Das Gewebe wachse und blute im Rhythmus des Monatszyklus. Je nachdem, wo sich die „veriirten“ Schleimhautzellen befinden, kann das Blut nicht abfließen und muss vom Körper langsam abgebaut werden. Das kann zu Blut gefüllten Zysten, Reizungen und Entzündungen führen. Aber auch Verwachsungen in nahe gelegene Organe und anhaltende Nervenreizungen sind möglich. Verwachsungen in Eierstöcken, Eileitern oder der Gebärmutter führen häufig zu ungewollter Kinderlosigkeit, von der die Hälfte aller Endometriose-Patientinnen betroffen ist.


Mögliche Behandlungen

„Sicher nachweisen lässt sich eine Endometriose meist nur durch eine Bauchspiegelung unter Vollnarkose, bei der Gewebeproben entnommen und untersucht werden“, erklärt Experte Prof. Dr. Kiesel. Eine Endometriose lässt sich operativ oder medikamentös mit Hormonen behandeln. Manchmal genüge die alleinige Behandlung mit Hormonen über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten, um die Beschwerden für einen gewissen Zeitraum abklingen zu lassen. Das sei individuell zu entscheiden, betont Experte Prof. Dr. Kiesel. Ziel der hormonellen Behandlung sei es, die Bildung von Östrogenen zu reduzieren.

In manchen Fällen ist nur eine Kombination aus Hormonen und Operation Erfolg versprechend. So war es auch bei Daniela M. LHo

Mehr dazu erfahren Sie auf den Gesundheitsseiten der Wochenblatt-Ausgabe Nr. 2, Seite. 79.