Osteopathie bewegt

Mit den bloßen Händen lindern Osteopathen Kreuzschmerzen. Doch die Heilmethode kann mehr, wie Landfrauen aus Höxter erfuhren.

Bereits junge Mütter nehmen eine osteopathische Behandlung für ihre Säuglinge in Anspruch, wenn es darum geht, verrutschte Schädelknochen nach der Geburt wieder zurechtzurücken. Aber was genau bewirkt dieses alternative Heilverfahren? Rund 60 Landfrauen aus Marienmünster-Vörden im Kreis Höxter ließen sich von Osteopathin Astrid Albers erklären, wie dieses manuelle Heilverfahren funktioniert.

Bei Säuglingen gehe es darum, starke Einstauchungen, die unterhalb der Geburt schnell zu Überstreckungen führten, wieder auszugleichen. Oft habe Astrid Albers in ihrer Praxis mit Schrei- oder Spuckkindern zu tun, denen genau das unter der Geburt passiert sei. Ihnen könne sie osteopathisch häufig helfen. Dabei arbeitet die Osteopathin und Physiotherapeutin aus Steinheim ausschließlich mit den Händen.

Ursache der Schmerzen

Mittels spezieller Techniken tastet sie Muskeln, Gelenke und Organe ab und spürt so Verspannungen im Gewebe oder krankhafte Veränderungen auf. Diese Störungen macht die Osteopathie für zahlreiche Schmerzzustände und Erkrankungen verantwortlich.

Denn der Heilmethode liegt die Auffassung zugrunde, dass alles Gewebe im Körper miteinander verbunden ist und frei beweglich sein muss. Kommt es zu Störungen dieser Körpermechanik, beeinträchtigt das nicht nur betroffene Gewebsstrukturen, sondern über Gefäß- und Nervenbahnen auch die Funktion der inneren Organe.

Das erklärt auch, warum der Schmerz nicht immer von dort kommt, wo man ihn spürt. So können Wirbelsäulenbeschwerden viele Ursachen haben. Das Umknicken eines Fußknöchels beispielsweise könne Rückenschmerzen hervorrufen. Aber auch eine durchgemachte Lungenentzündung verursache nicht selten Rückenbeschwerden“, erklärte Osteopathin Albers.

Anwendungsgebiete

Die osteopathische Behandlung soll Beschwerden wie Fehlhaltungen, verspannte Muskeln, Verkrampfungen und Verklebungen im Gewebe, Rückenschmerzen oder die Folgen von Unfällen unmittelbar lindern, vor allem aber die Selbstheilungskräfte des Körpers in Gang setzen. Die wesentliche Aufgabe des Osteopathen sei es, die Beschwerden auf ihren Ursprung zurückzuverfolgen.

In ihrer Praxis behandelt die Osteopathin chronische Probleme des Bewegungsapparates wie Arthrose, Ischiasleiden, Muskelverspannungen und Überlastungserscheinungen. Aber auch Migräne, stressbedingte Beschwerden und emotionale Blockaden versucht sie mit manuellen Techniken zu lindern oder zu beheben. Astrid Albers behandelt ferner Kinder mit Skoliosen, Konzentrations- und Bewegungsstörungen oder Schwangere mit Rückenleiden oder Nierenstau oder unerfülltem Kinderwunsch.

Bei vielen anderen Erkrankungen könne eine osteopathische Behandlung versucht werden. Eine Erfolgsgarantie gibt es allerdings nicht. So gehöre auch nicht jede Erkrankung in die Hände eine Osteopathen. Dazu zählten akute Entzündungen, Knochenbrüche, Krebs- oder Stoffwechsel-Erkrankungen sowie Erkrankungen, die nicht ärztlich abgeklärt sind.


Zuschüsse möglich

Osteopathie ist einen Heilkunde im Sinne des Heilpraktikergesetzes. Einige gesetzliche Krankenkassen bezuschussen eine osteopathische Behandlung. Meist ist für die Erstattung eine Überweisung vom Arzt oder ein privates Rezept mit Behandlungsempfehlung erforderlich. Ferner muss der behandelnde Osteopath eine 1350 stündige Ausbildung nachweisen. Gerlinde Lütke Hockenbeck

Weitere Infos

Adressen gut ausgebildeter Ärzte und Therapeuten für Osteopathie-Behandlungen erhalten Sie über:

  • Deutsche Gesellschaft für Osteopathische Medizin (DGOM), Schillerstr. 14, 79331 Teningen (Rückumschlag mit 0,58 € beilegen);

  • Verband der Osteopathen Deutschland e.V. (VOD), Untere Albrechtstr. 5, 65185 Wiesbaden, Tel. (0611) 910 36 61, www.osteopathie.de.