Künftig weniger Klinikbetten

Der Krankenhausplan für NRW sieht vor, dass in den rund 380 Kliniken des Landes 10  000 der 124  000 Betten wegfallen sollen.

Nordrhein-Westfalen (NRW) hat zu viele Krankenhausbetten. Die Bettenauslastung liegt durchschnittlich bei etwa 76 %. Das ist der Landesregierung zu wenig. In dem bereits im Jahr 2013 in Kraft getretenen Krankenhausplan ist vorgesehen, dass bis Ende dieses Jahres die Zahl der Betten in den NRW-Krankenhäusern von 124  000 auf 114  000 reduziert werden soll.

Allein im Regierungsbezirk Münster stehen 1000 Betten auf der Streichliste – das sind 10 % aller im Bezirk vorhandenen Krankenhausbetten, schreiben die „Westfälischen Nachrichten“ (WN) in der vergangenen Woche. Verantwortlich für die erforderlich gewordenen Änderungen sind laut Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Bündnis 90/Die Grünen) die Zunahme ambulanter Behandlungen und eine kürzere durchschnittliche Verweildauer der Patienten im Krankenhaus.

Umsetzung verzögert sich

Die Ministerin betont, dass die besagten 10  000 zu streichenden Betten eine reine Prognosezahl sei. Für die Detailplanungen seien die Krankenkassen und die Klinik-Träger vor Ort zuständig. Das kann noch dauern. Der Plan wird wohl nicht bis Ende 2015 umsetzungsreif sein, heißt es in den „WN“. Experten würden davon ausgehen, dass der eigentliche Bettenabbau frühestens 2017 beginnt.

Das Ministerium betont, dass neben der Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser die Notwendigkeit, eine qualitativ hochwertige flächendeckende Versorgung sicherzustellen, höchste Priorität habe. Im Fokus stehen zunächst die Kliniken in den Ballungsräumen, denn hier ist eher eine Überversorgung festzustellen. Deshalb werde der Abbau von Betten auch nicht zu den möglicherweise befürchteten Engpässen auf dem Land führen, sagte der Vorsitzende der AOK Nordwest, Martin Litsch, gegenüber den „WN“.

Anders hatte sich der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), Anfang September gegenüber der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ) geäußert. Er gehe davon aus, dass vor allem Kliniken mit weniger als 200 Betten von der Schließung bedroht seien. Das ist in NRW rund jedes dritte Krankenhaus. Einen Kahlschlag in ländlichen Regionen schließt Ministerin Barbara Steffens jedoch aus. Die Landesregierung habe zur Sicherung der Grundversorgung festgelegt, dass kein Patient in NRW mehr als 20 km zur nächsten Klinik fahren soll.

Was wird aus Emsdetten?

Interessant ist indes, dass im Krankenhausplan der Landesregierung auch das im Juni 2015 geschlossene Marienhospital in Emsdetten noch vorgesehen ist. Derzeit glaubt jedoch kaum jemand, dass hier einmal wieder ein Krankenhausbetrieb stattfinden wird. Inzwischen gibt es aber Planungen für eine alternative Nutzung.

Im Gespräch ist ein Gesundheitscampus, schreiben die „WN“. Dieser soll drei Bereiche unter einem Dach vereinen: eine Portalklinik, ein Ärztehaus und ein Reha-Zentrum. Kernstück soll die Portalklinik mit wesentlich weniger Betten als bisher sein. Sie soll die ärztliche Versorgung an sieben Tagen in der Woche gewährleisten, die Patienten aber schneller als bisher an eine Fachklinik weiterleiten. Wul