Schulverpflegung

Gesundes Schulessen ist bezahlbar

Ein gesundes Schulessen nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung muss nicht viel teuerer sein als die herkömmliche Schulverpflegung. Der Preis hängt aber stark von der Zahl der Essensteilnehmer ab.

Gesundes Schulessen ist für nur vier Cent mehr möglich – diese Schlagzeile ging durch die Medien. Was steckt dahinter?

Die Schlussfolgerung beruht auf einer Studie zu Kosten- und Preisstrukturen in der Schulverpflegung. Das Bundesministerium für Ernährung hatte diese Studie bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Auftrag gegeben. An der Befragung haben bundesweit 488 Schulträger sowie 126 Essensanbieter teilgenommen.

Hohe Personalkosten

Im Fokus standen die Kosten für die Bereitstellung der Schulessen sowie die Kosten, die beim Schulträger für Verwaltungsaufgaben rund um die Schulverpflegung entstehen. Dabei verglich die DGE unterschiedliche Versorgungssysteme, wie das Kochen in der Schule vor Ort, die Belieferung mit warmem Essen oder die Versorgung mit gekühlten oder tiefgekühlten Speisen, die in der Schule aufbereitet werden.

Eines der Ergebnisse der Studie ist, dass die Kosten für ein Mittagessen nach den DGE-Qualitätsstandards (siehe Kasten) nur geringfügig höher sind. In einer beispielhaften Berechnung sind es 5,40 € statt 5,36 €. Dieses Beispiel bezieht sich auf eine Grundschule, in der vor Ort für 200 Schüler gekocht wird. Die 4 Cent Mehrkosten entstehen hier nicht etwa durch höhe Preise für die eingesetzten Lebensmittel. Sie resultieren vielmehr aus höheren Personalkosten.

DGE-Qualitätsstandards für Schulen
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat Qualitätsstandards für die Schulverpflegung erarbeitet. Sie sind eine Richtlinie für die gesunde Verpflegung von Schülern in der Schule. Diese Standards sehen unter anderem Empfehlungen zum Speiseplan vor. Dazu gehört zum Beispiel, täglich Gemüse anzubieten. Fleisch und Wurst sollen nicht mehr als zweimal pro Woche im Angebot sein. Mindestens einmal pro Woche soll Fisch auf dem Speiseplan stehen.
Bisher haben drei Bundesländer – Berlin, Bremen und das Saarland – die Vorgaben der DGE zu verpflichtenden Kriterien bei der Neuausschreibung für die Schulverpflegung gemacht.

Akzeptanz steigern

Um die Schulverpflegung zu optimieren, empfiehlt die DGE beispielsweise, die Akzeptanz der Mittagsverpflegung zu steigern. Denn je mehr Schüler sich daran beteiligen, desto günstiger wird es für den Einzelnen. Dabei sind die Wünsche von Eltern, Kindern und Lehrern zu berücksichtigen.

Da die Studie auch gezeigt hat, dass relativ hohe Kosten für die Organisation des Schulessens beim Träger anfallen, rät die DGE, das Schulverpflegungsmanagement zu professionalisieren. Sinnvoll seien etwa Schulungen der Mitarbeiter, Handlungsleitfäden zum Qualitätsmanagement sowie Musterausschreibungen für die Vergabe.

Bundesgesundheitsministerin Julia Klöckner sieht sich durch die Studie darin bestätigt, dass gesundes Schulessen nach den DGE-Qualitästsstandards möglich ist. Ihr Ziel ist es, dass diese Standards Grundlage jedes Speiseplans in Schulen werden. Ab 2019 möchte sie deshalb die Mittel für die Projekte der Vernetzungsstellen verdoppeln, auf 2 Mio. € pro Jahr. Beispielsweise plant sie, die Beratung durch das Nationale Qualitätszentrum für Ernährung und die Vernetzungsstellen Schulverpflegung weiter zu stärken.

Zuschuss von den Komunen

Darüber hinaus hat die Studie deutlich gemacht, wie stark die Kommunen als Schulträger die Schulverpflegung bezuschussen, sei es über einen direkten Zuschuss zum Mittagessen oder die Bereitstellung des Ausgabepersonals. Nur so ist es möglich, dass die Eltern für ein Schulessen nur etwa 3,50 € zahlen.

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