Es wird eng in der Brust

Typische Angina-pectoris Beschwerden deuten auf eine koronare Herzkrankheit hin. Ursache ist meist eine kritische Verengung der Herzkranzgefäße. Verengte Gefäße lassen sich weiten.

Martin hat zwar Bewegung an der frischen Luft, aber Sport ist für ihn ein Fremdwort.

Der 48-jährige Raucher isst gerne und gut, was sich seit Jahren in starkem Übergewicht niederschlägt. Seine Cholesterinwerte sind zu hoch ebenso sein Blutdruck. Als er plötzlich bei der Stallarbeit ein dumpfes Druckgefühl hinter dem Brustbein und Schmerzen in der Brust verspürt, bekommt er es mit der Angst zu tun. Er schwitzt und dann strahlen die Schmerzen auch noch in den linken Arm und in die Magengegend aus. Er kann kaum weiterarbeiten bis nach etwa 15 Minuten der Schmerz wieder nachlässt. Martin hatte einen typischen Angina pectoris Anfall, der auf eine koronare Herzkrankheit hindeutet.

Bei KHK zum Kardiologen

Bei Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit sollten Betroffene sich bei einem Kardiologen vorstellen. Die Basisdiagnostik beinhaltet ein 12-Kanal-EKG, eine Ultraschalluntersuchung des Herzens sowie ein Belastungs-EKG. Beim 12-Kanal-EKG können bereits erste Hinweise auf Durchblutungsstörungen des Herzens oder gar bereits durchgemachte Herzinfarkte gefunden werden.

Angina pectoris: bedeutet übersetzt Brust- oder Herzenge. Der Begriff umschreibt typische Symptome, wie Druck oder Schmerzen in der Brust, die belastungsabhängig auftreten und Zeichen für eine koronare Herzkrankheit sind. Vor allem beim Diabetiker kann bereits eine allgemeine Leistungseinschränkung oder Luftnot bei körperlicher Betätigung auf eine KHK hinweisen.
Koronare Herzkrankheit (KHK): ist der Begriff für eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels, aufgrund verengter Herzkranzgefäße. Diese sind rund um das Herz angeordnet und stellen die Blutversorgung des Herzens sicher. Ursache ist eine fortschreitende Verkalkung der Herzkranzgefäße (Arteriosklerose). Die Krankheit kann sich im Laufe des Lebens beim Vorhandensein einer oder auch mehrerer Risikofaktoren entwickeln. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie, Bluthochdruck, Nikotinkonsum, Übergewicht, aber auch eine genetische Veranlagung.

Gleiches gilt für die Ultraschalluntersuchung des Herzens bei der zusätzlich Herzklappenfehler oder -muskelerkrankungen als mögliche Ursache identifiziert werden können. Beim Belastungs-EKG lassen sich Veränderungen unter Belastung erkennen, die den Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit erhärten. Ergänzend können ein Herzultraschall unter Belastung oder nuklearmedizinische Verfahren Aufschluss über die geäußerten Beschwerden geben.

Herzkatheter-Untersuchung

In der weiteren Diagnostik wird in der Regel eine Herzkatheteruntersuchung unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Sie dauert selten länger als 10 bis 20 Minuten. Hierbei lassen sich die Herzkranzgefäße durch Röntgen bildlich darstellen und wenn nötig in gleicher Sitzung behandeln. Eine Vollnarkose ist nicht notwendig, da der Patient den Herzkatheter im Körper nicht wahrnimmt.

Der Herzkatheter ist ein 1,5 bis 2mm dünner Schlauch, der sich entweder von der Beinarterie oder von der Handgelenksarterie aus zum Herzen schieben lässt. Die vorgeformten Herzkatheter werden jeweils in die linke und rechte Herzkranzarterie geführt. Anschließend wird ein jodhaltiges Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße gespritzt, die diese unter Röntgendurchleuchtung sichtbar macht. Der Arzt kann dann Engstellen an den Herzkranzgefäßen erkennen und direkt behandeln.

Stent hält Gefäß offen

Hierzu wird ein dünner Draht in das betreffende Herzkranzgefäß gelegt. Dieser Draht dient als Schiene, um die nötigen Materialien an die betreffende Stelle zu führen. Eine Engstelle lässt sich mittels eines Ballons weiten. Um das Gefäß dauerhaft offen zu halten, wird dabei eine Gefäßstütze – Stent – in die Gefäßwand gedrückt. Sie besteht aus einem Drahtgeflecht aus Kobalt-Chrom oder Platin-Chrom.

Moderne Stents sind mit einem Medikament beschichtet, welches überschießendes Zellwachstum in dem Implantat und somit wiederholte Einengungen vermeiden soll. Bis der Stent komplett eingeheilt ist, vergehen meist sechs Monate. In dieser Zeit müssen die Blutplättchen medikamentös daran gehindert werden, den Stent zu ver- schließen. Bioresorbierbare Stents lösen sich nach Abheilung des Herzkranzgefäßes wieder auf.

Werden bei der Herzkatheteruntersuchung viele hochgradige Engstellen festgestellt, ist oft eine Bypass-Operation empfehlenswert. Dabei überbrückt der Chirurg die verengten Arterien mit körpereigenen Blutgefäßen und schließt diese an die Hauptschlagader an. Parallel zu diesen Eingriffen müssen Risikofaktoren konsequent eingestellt werden.

Beispielsweise sollten ein Diabetes und Bluthochdruck optimal eingestellt werden. Zu hohe Cholesterinwerte sind zu senken und auf Nikotin ist zu verzichten. Vorbeugend ist auf eine ausgewogene, fett- und salzarme Ernährung zu achten. Wichtig ist regelmäßige sportliche Betätigung. Dabei reichen 1,5 bis 2 Stunden pro Woche Ausdauersport wie Laufen, Walken, Radfahren oder Schwimmen völlig aus. Prof. Horstkotte