Einmal im Monat wird es unerträglich

Nimmt die monatliche Regelblutung krankhafte Formen an, heißt es: Handeln – nicht aushalten.

Kreislaufprobleme, müde, abgeschlagen und dann noch diese Krämpfe im Unter­leib – während der Periode kommen manche Frauen nur mit Schmerzmitteln durch den Tag.

Normal ist das nicht. Dabei ist die Bandbreite der Zyklusstörungen groß.

Ursache ist meist gutartig

Neben der schmerzhaften Regel­blutung können die Blutungen zu stark sein, zu lange anhalten, aber auch unregelmäßig oder zu häufig auftreten. Das schränkt nicht selten das soziale, schulische und berufliche Leben, aber auch die sexuelle Aktivität stark ein.

„Viele Frauen halten aus, weil sie denken, Schmerzen und starke Blutungen müssen so sein oder weil sie Angst vor einer Operation haben“, sagt Dr. Norbert Peters, Chef­arzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe vom Karolinen-Hospital in Arnsberg-Hüsten. Doch die Ängste sind in den meisten Fällen unbegründet. Nur selten sind die Ursachen bösartig.

Meist liegen gutartige Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut vor. Dazu zählt der Facharzt für Frauenheilkunde vor allem:

  • Ausstülpungen der Gebärmutterschleimhaut (Polypen),
  • gutartige Geschwülste des Muskelgewebes der Gebärmutter (Myome);
  • Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter (Endometriose) und
  • Hormonstörungen.

Diese entstehen, wenn der Körper Östrogene und Progesteron nicht in einem ausgewogenen Verhältnis produziert. „Das passiert häufig im Zeitraum vor Beginn der Wechseljahre und insbesondere bei Erkrankungen wie Diabetes oder Fettleibigkeit“, erklärt Norbert Peters. Oft könne dann mit einer Hormontherapie behandelt werden.

Zu starke Schmerzen

Treten krampfartige Unterbauchschmerzen kurz vor und/oder während der Regelblutung auf, spricht der Mediziner von einer Dysmenorrhoe (siehe Kasten „Welche Zyklusstörungen es gibt“). Den Frauen kann unwohl und übel sein. Es können krampf­artige Rückenschmerzen, Durchfall, Kopfschmerzen aber auch Kreislaufprobleme hinzukommen.

Zyklusstörungen
Dysmenorrhoe: schmerzhafte Regelblutung mit Krankheitsgefühl.
Metrorhagie: Zusatzblutungen, die mehrere Tage andauern können.
Menorrhagie: verlängerte (7 bis 10 Tage) und sehr starke Blutung.
Hypermenorrhoe: übermäßig starke Blutung von mehr als 150 ml.
Hypomenorrhoe: nur schwache Regelblutung, weniger als 25 ml, verkürzte Blutungsdauer.
Brachymenorrhoe: Blutung nur wenige Stunden an max. 2 Tagen.
Amenorrhoe: Ausbleiben der Regelblutung (über 16 Jahre noch keine Regelblutung oder Pausen von mehr als 3 Monaten);
Polymenorrhoe: Regelblutung häufiger als alle 25 Tage.
Oligomenorrhoe: Regelblutung seltener als alle 35 Tage.

Häufig werden die krampfartigen Schmerzen durch Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur hervorgerufen. „Ursache dafür ist meist eine vermehrte Bildung des Gewebshormons Prostaglandin in der Gebärmutterschleimhaut“, informiert Norbert Peters. In dem Fall können Hormonpräparate verabreicht werden. In der Regel lassen sich die Beschwerden auch durch eigenes Zutun lindern. Siehe dazu „Erste Schritte“.

Verstärkte Regelblutungen

Aber auch Myome können derartig starke Unterleibsschmerzen hervorrufen. Und nicht nur das. Die Geschwülste im Muskelgewebe der Gebärmutter sind oft auch Ursache für lang anhaltende oder zusätzliche Blutungen.

Übermäßig starke Blutungen mit einem Blutverlust von insgesamt über 80 bis 150 ml gehen ebenfalls häufig auf ihr Konto. „Frauen, die an einer solchen Hypermenorrhoe erkranken, verwenden dann täglich mehr als fünf Binden oder benutzen mehr als einen Tampon in weniger als zwei Stunden“, erklärt der Gynäkologe. Auf Dauer führt der erhöhte Blutverlust zu einer Blutarmut. Die Frauen sind oft müde, haben Kopfschmerzen und klagen über starke Bauchkrämpfe.

Übermäßige Blutungen können aber auch andere Ursachen haben. Dazu zählen Hormonstörungen wie beispielsweise eine Gelbkörperhormonschwäche. Gerinnungsstörungen, Polypen, Endometriose, eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis) oder Fehler bei der Einnahme der Antibabypille sind weitere mögliche Auslöser. In seltenen Fällen kann auch eine Krebs­erkrankung vorliegen.

Therapiemöglichkeiten

„Finden sich keine organischen Ursachen für die zu starke und lange Regelblutung, können Hormonpräparate wie die Antibabypille, die Einlage einer Hormonspirale oder der gezielte Einsatz von Östrogen- und Gestagenpräparaten die Blutungsstärke regulieren“, erklärt Experte Dr. Peters.

Lösen Myome oder Polypen die Beschwerden aus, lassen sie sich abhängig von Lage und Größe operativ entfernen oder medikamentös behandeln. Auch die Verödung der Gebärmutterschleimhaut kann die Beschwerden verringern, wenn kein Kinderwunsch mehr besteht. Verschiedene Methoden etwa durch Laser- oder Hitzebehandlung stehen dafür zur Verfügung. Erst wenn diese Maßnahmen nicht helfen, könne darüber nachgedacht werden, die Gebärmutter teilweise oder vollständig (Hysterektomie) zu entfernen. LHo