Die Gebärmutter muss raus

Für junge Frauen ist die Entfernung der Gebärmutter meist ein großer Schritt. Manchmal ist der Eingriff jedoch nicht zu umgehen. Dabei gibt es verschiedene Operationsverfahren.

Bei Frauen gehört die Entfernung der Gebärmutter zur fünfthäufigsten Operation überhaupt. Jedes Jahr unterziehen sich bundesweit zwischen 100.000 und 150.000 Frauen diesem Eingriff.

Die meisten von ihnen sind zum Zeitpunkt des Eingriffs, der im medizinischen Fachjargon Hysterektomie heißt, 40 Jahre und älter. Der Eingriff ist sehr einschneidend, zumal er damit die Gebärfähigkeit unwiderruflich beendet und die Frau möglicherweise früher in die Wechseljahre kommen lässt.

Ist also die Gebärmutterentfernung noch zeitgemäß? Zu dieser Fragestellung referierte jüngst Alexandra Jené, Oberärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe an der St. Vincenz-Frauen- und Kinderklinik in Paderborn. In ihrem Vortrag informierte sie über Erkrankungen, die eine Gebärmutterentfernung notwendig machen, sowie über deren Behandungsmöglichkeiten.

Anlass meist gutartig

„Wenn eine Gebärmutter entfernt werden muss, dann liegen in 90 % der Fälle gutartige Erkrankungen der Gebärmutter vor“, erklärte Gynäkologin Alexandra Jené. Dazu zählten vor allem gutartige Knoten in der Gebärmuttermuskulatur (Myome). Aber auch gutartige Veränderungen in der Gebärmutterschleimhaut (Polypen) oder gutartige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut (Endometriose) machten häufig eine Entfernung der Gebärmutter erforderlich. Ebenso sei häufig bei einem Gebärmuttervorfall in die Scheide eine Entfernung des Organs notwendig.

Manchmal machten Menstruationsstörungen, wie lang andauernde Regelblutungen (Menorrhagie), zu starke Blutungen (Hypermenorrhö), die sich nicht hormonell behandeln lassen oder chronische Schmerzen einen operativen Eingriff unumgänglich.

Was ist ...?
Hysterektomie bezeichnet die komplette operative Entfernung der Gebärmutter. Der Chirurg kann dabei zwischen verschiedenen operativen Zugangswegen wählen:
1. abdominal – über einen Bauchschnitt;
2. vaginal – durch die Scheide;
3. laparoskopisch – über eine Bauchspiegelung oder
eine Kombination (vaginal-laparoskopisch) dieser Wege.
Die Wahl der Methode ist unter anderem von der Diagnosestellung, von der Größe und Form der Gebärmutter sowie von der Notwendigkeit weiterer Eingriffe abhängig. Auch die Erfahrung des Operateurs spielt eine Rolle.

Die Entfernung der Gebärmutter stelle in der Regel die letzte Option dar. Vorab sollten alternative Behandlungsmethoden wie Hormonbehandlungen oder gebärmuttererhaltende Eingriffe ausgeschöpft sein. So ließen sich beispielsweise
Polypen mittels einer elektrischen Schlinge abtragen.

Arten der Hysterektomie

Die Gebärmutter kann auf verschiedene Weise entfernt werden.

  • Bei den offenen chirurgischen Verfahren wie der abdominalen Hysterektomie (AH) wird die Gebärmutter durch einen Bauchschnitt entfernt.
  • Bei der vaginalen Hysterektomie (VH) werden Gebärmutter und Gebärmutterhals durch einen Schnitt in der Scheide entfernt.
  • Laparoskopische Hysterektomien zählen zu den neueren Operationsverfahren. Bei dieser Bauchspiegeltechnik werden durch kleine Schnitte im Bauch mikrochirurgische Instrumente und eine Minikamera in den Bauchraum eingeführt. Für eine bessere Sicht wird Kohlendioxid (wie im Sprudel) in die Bauchhöhle eingeleitet.

Bei dem letztgenannten, minimalinvasiven Eingriff löst der Arzt die Gebärmutter zum Teil im Rahmen der Bauchspiegelung und kann sie dann von der Scheide aus (laparoskopisch assistierte Hysterektomie – LAVH) nach einer Umlagerung entfernen.

Oder aber die Gebärmutter wird vollständig mit der Bauchspiegelung gelöst, über die Scheide geborgen und die Scheide anschließend von innen verschlossen (totale laparoskopische Hysterektomie – TLH).

Eine Variante ist die laparoskopisch assistierte suprazervikale Hysterektomie – LASH. Bei dieser Operation wird nur der Gebärmutterkörper, nicht aber der Gebärmutterhals entfernt und zerkleinert, sodass der Chirurg die Gebärmutter über die kleinen Einstiche in der Bauchdecke entfernen kann. LHo

Über Vor- und Nachteile des jeweiligen Operationverfahren erfahren Sie mehr auf den Gesundheitseiten der Ausgabe 6.