Das Rad besser stehen lassen

Betrunken nicht ins Auto zu steigen, sollte selbstverständlich sein. Aber auch auf dem Fahrrad haben stark alkoholisierte Personen nichts verloren.

Betrunken nicht ins Auto zu steigen, sollte selbstverständlich sein. Aber auch auf dem Fahrrad haben alkoholisierte Personen nichts verloren.

So vernünftig, dass sie das Auto stehen lassen, sind ja die meisten Schützenbrüder. Stattdessen schwingen sie sich nach dem Königsball aufs Fahrrad. Dass sie dabei sich und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen, darüber machen sie sich keine Gedanken.

Fahrradfahren ist eine sehr komplexe Leistung. Der Radler benötigt Gleichgewichtssinn und Reaktionsfähigkeit. Beides wird durch Alkoholkonsum stark beeinträchtigt. Deshalb rät die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU): Wer als Radler Alkohol trinkt, sollte sein Fahrrad lieber schieben oder stehen lassen.

„Alkoholisierte Fahrer können nicht mehr richtig einschätzen, wie weit ein anderer Verkehrsteilnehmer entfernt ist oder mit welchem Tempo er auf ihn zukommt. Außerdem sind die Schutzreflexe im Falle eines Sturzes eingeschränkt“, sagt Dr. Christian Juhra von der DGOU.

Im Jahr 2013 sind laut Statistischem Bundesamt 3.432 Fahrradfahrer unter Alkoholeinfluss verunglückt. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.

In Deutschland gilt für Fahrradfahrer im Straßenverkehr ein Alkohol­grenzwert von 1,6 Promille. Wenn ein Radler den Verkehr in Gefahr bringt oder sichtbare Ausfallerscheinungen zeigt, kann bereits bei einem Blutalkoholwert ab 0,3 Promille ein Straftatbestand vorliegen.