Verstopfung

Darm: Träge und verstopft

Nahezu jeder zehnte ältere Mensch klagt über Probleme mit der Verdauung. Wer über längere Zeit nur selten oder erschwert Stuhl entleert, leidet an chronischer Verstopfung. Ursachen dafür gibt es viele. Was aber kann man tun?

Verstopfung ist ein leidiges Thema und kann jeden treffen. Von chronischer Obstipation ist die Rede, wenn der Darm weniger als drei mal pro Woche entleert wird, die Konsistenz hart ist oder Beschwerden bei der Stuhlentleerung auftreten. Diese reichen von dem Gefühl einer unvollständigen Stuhlentleerung, über starkes Pressen beim Stuhlgang bis zur Anwendung manueller Stuhlentleerungen mit erheblichem Leidensdruck. Eine chronische Obstipation tritt jenseits des 65. Lebensjahres verstärkt auf.

Primäre Verstopfung

Häufig lassen sich keine eindeutigen Ursachen für eine chronische Verstopfung finden. Mediziner sprechen dann von primärer Obstipation. Die Zeit, die der Stuhl den Darm passiert, kann normal oder verlängert sein. In 10 % der Fälle liegt eine Funktionsstörung der Darmentleereung vor. In seltenen Fällen treten unterschiedliche Formen auch kombiniert auf.

Eine verzögerte Passagezeit durch den Dickdarm betrifft vorwiegend Frauen und beginnt in der Regel während der Pubertät. Ballaststoffe oder Abführmittel, Laxanzien genannt, wirken hier nicht oder kaum.

Bei einer anorektalen Funktionsstörung fehlt es oft an einer koordinierten Kontraktion der Darmmuskulatur, wobei der Stuhlgang durch eine muskuläre Verkrampfung des Beckenbodens erschwert wird. Mit dieser Problematik haben gehäuft betagte Patienten mit einer Demenz zu tun.

Was Obstipation begünstigt

Manchmal wird der chronisch träge Darm auch durch erkennbare Faktoren verursacht. Hierzu zählen beispielsweise:

  • Störungen im Hormonstoffwechsel und Elektrolytgehalt des Blutes. Typische Erkrankungen sind ein Diabetes mellitus oder eine Unterfunktion der Schilddrüse sowie ein Kaliummangel oder erhöhte Kalziumwerte im Blut.
  • Neurologisch-psychiatrische Ursachen wie ein Schlaganfall, ein Morbus Parkinson, eine Multiple Sklerose oder Depressionen können eine Verstopfung begünstigen.
  • Nebenwirkungen zahlreicher Medikamente führen ebenfalls zum Stuhlverhalt. Zu diesen Arzneien zählen starke Schmerzmittel wie Opiate, Antidepressiva aus der Gruppe der Trizyklika, Antiepileptika, Diuretika, Kalziumanagonisten, aluminiumhaltige Antazida sowie orale Eisenpräparate.
  • Strukturelle Veränderungen des Darms wie Engstellen durch Tumoren, nach wiederkehrenden Entzündungen oder nach Bestrahlungen begünstigen eine Obstipation. Aber auch Aussackungen der Darmwand oder perianale Erkrankungen können den Stuhlgang erschwerden.

Der Ursache auf den Grund

Um die Erkrankung behandeln zu können, bedarf es einer gründlichen Diagnostik. Dazu erhebt der Arzt die Krankengeschichte, untersucht den Körper und tastet den Enddarm digital aus.

Um genannte Elektrolytstörungen und hormonelle Erkrankungen zu erfassen, werden entsprechende Laboruntersuchungen veranlasst. Verabreichte Arzneien werden auf mögliche Nebenwirkungen überprüft.

Um die Ausprägung einer primären chronischen Obstipation zu differenzieren, kann es notwendig sein, eine Transitzeitmessung durchzuführen.

Bei ungewolltem Gewichtsverlust, Ablagerungen von Blut oder Schleim auf dem Stuhl oder veränderter Stuhlkonsistenz oder -frequenz kann auch eine Darmspiegelung erforderlich sein.

Medikamentöse Therapie

Vorrangig sollten Arzneien mit Füll- und Quellmitteln ohne negative Auswirkungen auf den Elektrolytgehalt im Blut gegeben werden. Salinische oder motilitätsfördernde Laxantien wie Bisacodyl oder Natrium-Picosulfat helfen kurzfristig. Sie verstärken aber langfristig einen Kaliummangel im Blut und begünstigen dadurch das Fortbestehen der Obstipation.

Makrogole verfügen gerade bei alten Menschen über die beste Datenlage. Bei teilweise sogar noch zugesetzten Elektrolyten haben sie keine negativen Auswirkungen auf den Elektrolythaushalt.

Bei einer ausgeprägten Verstopfung mit blockierenden Kotballen oder Stuhlverhalt sind rektale Einläufe oder mechanische Maßnahmen zur Entleerung notwendig. Diese Aktionen gehören allerdings in fachliche Hände.

Eine Kombination aus medikamentöser Abführhilfe und Einläufen kann zeitlich begrenzt angewendet werden.

Hilft dass nicht, können im klinischen Umfeld unter anderem auch wasserlösliche Röntgenkontrastmittel mit abführendem Effekt eingesetzt werden.

Das können Sie bei Obstipation tun

Regelmäßige Bewegung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von minimal 1,5 l pro Tag sowie eine ausgewogene und ballaststoffreiche Kost gelten grundsätzlich als förderlich für einen regelmäßigen Stuhlgang.

Außerdem sollten Patienten bei Stuhldrang möglichst unverzüglich die Toilette aufsuchen und eine Entleerung versuchen, ohne besonders zu pressen.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie auf den Gesundheitsseiten in der Wochenblattausgabe 37/2018.

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