Auf die Mischung achten

Bei der Einnahme von Arzneimitteln ist unbedingt auf Wechselwirkungen zu achten. Denn andere Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel oder auch bestimmte Nahrungsmittel können die Wirkung des Arzneistoffs hemmen oder verstärken.

In Kombination mit anderen Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln sowie Nahrungs- und Genussmitteln kann sich die Wirkweise von Arzneimitteln verändern. Darauf ist bei der Einnahme zu achten.

Antibiotika sollten nicht mit Milch eingenommen werden, Marcumar-Patienten dürfen kein grünes Gemüse essen und Alkohol ist bei den meisten Medikamenten ohnehin tabu – derartige Regeln kennt wohl jeder. Aber stimmen sie wirklich? Stefanie Rother, Apothekerin aus Olsberg, Hochsauerlandkreis, erklärt worauf bei der Medikamenteneinnahme zu achten ist.

Raucher brauchen oft eine höhere Dosis

Bei Rauchern ist es möglich, dass das Nikotin den Abbau eines Arzneistoffes beschleunigt. Es hat dann eine kürzere Wirkzeit. Deshalb benötigen Raucher von bestimmten Medikamenten höhere Dosen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass ein Patient seinen Arzt darüber informiert, ob er raucht.

Problematisch kann auch die Kombination Alkohol und Medikamente werden. Alkohol ist ein Zellgift, dass einen Einfluss auf bestimmte Leberenzyme hat. Dadurch kann die Wirkung eines Medikaments beschleunigt oder auch verlangsamt werden. Bei Arzneimitteln wie Antidepressiva, Beruhigungsmitteln und Antiallergika kann der gleichzeitige Genuss von Alkohol die sedierende Wirkung dieser Medikamente verstärken.

Mineralstoffe hemmen die Aufnahme einiger Arzneimittel

Zu Wechselwirkungen kommt es unter Umständen auch bei der gleichzeitigen Einnahme von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmittel. Stefanie Rother empfiehlt, Nahrungsergänzungsmitteln nur in Absprache mit dem Arzt einzunehmen bzw. den Arzt immer über eine entsprechende Einnahme zu informieren.
Die in Nahrungsergänzungsmittel häufig enthaltenen Mineralstoffe können die Aufnahme bestimmter Arzneimittel hemmen. Dazu gehören zum Beispiel Schilddrüsenhormone, einige Antibiotika, wie Ciprofloxacin und Doxycylin, und die bei Osteoporose eingesetzten Bisphosphonate, zum Beispiel Alendronsäure.

Die Mineralstoffen bilden mit den Arzneistoffen schwerlösliche Komplexe. Diese können nicht so gut aus dem Magen-Darm-Trakt ins Blut aufgenommen werden. Die Folge ist eine verminderte Wirkung. Deshalb sollte zwischen der Einnahme dieser Medikamente und der eines Nahrungsergänzungsmittels mindestens zwei Stunden liegen. Aus dem gleichen Grund sollten diese Mittel nicht mit Milch eingenommen werden, denn Milch ist reich an dem Mineralstoff Calcium. Am besten ist es zum Beispiel bei Schilddrüsenmedikamenten, diese nüchtern, eine halbe Stunde vor dem Frühstück, zu nehmen.

Ähnlich verhält es sich mit den Bisphosphonaten. Auch sie sollten nüchtern eingenommen werden. Wichtig ist, mindestens zwei Stunden Abstand zum Verzehr von calciumhaltigen Nahrungsmitteln einzuhalten. Dazu gehört auch Mineralwasser. Deshalb wird die Tablette am besten mit Leitungswasser geschluckt.

Einfluss von Lebensmitteln

Bei den Lebensmitteln sind es manchmal die eigentlich gesunden Produkte, die Einfluss auf Arzneimittel haben können. Stefanie Rother nennt einige Beispiele:

  • Ballaststoffe wirken wie ein Schwamm. Sie binden manche Arzneimittel, zum Beispiel Schilddrüsenhormone oder den Cholesterinsenker Simvastatin. Diese Mittel sollten deshalb nicht mit einer ballaststoffreichen Mahlzeit eingenommen werden.
  • Bei vielen Arzneimittel handelt es sich um Proteine. Sie benötigen bestimmte Transportsysteme, um ins Blut zu gelangen. Die gleichen Systeme benötigt auch das Eiweiß, dass wir mit der Nahrung aufnehmen. Es kann also zu einer Konkurrenzsituation kommen bzw. dazu, dass der Arzneiwirkstoff nicht vollständig ins Blut gelangt. Möglich ist das zum Beispiel bei L-Dopa, einem Medikament zur Parkinson-Therapie.
  • Vitamin K, das zum Beispiel in Spinat und Brokkoli enthalten ist, kann die Wirkung des Gerinnungshemmers Marcumar abschwächen. Beim Verzehr normaler Portionen sieht Stefanie Rother aber kein Problem.
  • Gerbstoffe in schwarzem Tee können die Aufnahme von Antidepressiva oder von Eisen hemmen.
  • Johanniskraut kann den Abbau einiger Arzneimittel beschleunigen. Das gilt zum Beispiel für das Asthma-Medikament Theophyllin. Es hat dann eine kürzere Wirkdauer und muss unter Umständen höher dosiert werden.
  • Grapefruitsaft enthält Enzyme, die den Abbau von Arzneistoffen verlangsamen. Sie können beispielsweise die Wirkung von Psychopharmaka und Antiallergika verlängern und damit eine Überdosierung bewirken. Wul

Den vollständigen Beitrag lesen Sie im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben in der Rubrik Gesundheit, Folge 43/2016, vom 27. Oktober 2016.