Sie übersandten drei tote Käfer der Art Pyrrhidium sanguineum (Linné) handelt. Dieser Käfer, der im Deutschen als Roter Scheibenbock oder Rothaarbock bezeichnet wird, kommt überall in Mitteleuropa vor und ist bei uns stellenweise häufig. Er erreicht eine Größe von etwa 8 bis 12 mm und verfügt über die für Bockkäfer (Fam. Cerambycidae) typischen, ein wenig an einen Steinbock erinnernden langen Fühler. Der Halsschild und die Flügeldecken dieses Käfers sind von einer dichten roten Behaarung überzogen. Die Grundfarbe von Kopf, Halsschild, Fühlern und Beinen des Käfers ist Schwarz bis Dunkelbraun, die Flügeldecken sind unter der roten Behaarung braungelb. Im Frühjahr und Frühsommer erscheinen die Käfer, zumeist in der Nähe der Bruthölzer. Die Weibchen legen die Eier dann an Laubhölzern ab, vor allem an Eichen, wobei geschlagene Stämme offenbar bevorzugt werden. Die Larven entwickeln sich unter der Rinde, wo sie charakteristische, mit Bohrmehl angefüllte Gänge anlegen. Zum Abschluss der Larvalentwicklung und vor Bildung der Puppenwiege schlägt die Larve einen bis zu 6 cm tiefen Hakengang ins Holz.
Dieser Bockkäfer befällt normalerweise kein verbautes Holz, er ist also kein Holzschädling im eigentlichen Sinne. In Holzlagern und Werkstätten, in denen berindetes Holz gelagert wird, mag es durch die Bildung der Hakengänge gelegentlich zu kleineren Schäden kommen. In Wohnhäusern tauchen die Käfer manchmal auch in größerer Zahl auf, zumeist in der Nähe von Brennholz, aus dem sie zuvor geschlüpft sind. Eine Bekämpfung dieser Bockkäfer im Wohnbereich ist nicht erforderlich. Eine Gefahr für das in Ihrem Haus verbaute Holz geht von den Käfern nicht aus. Insofern besteht kein Grund zur Sorge. Wenn Sie sich von den Tieren gestört fühlen, setzen Sie diese doch einfach ins Freie.
(Folge 21-2019)