Die hier vorgelegte Probe enthielt zwei Exemplare des Blauen Scheibenbocks Callidium violaceum (Linné). Dieses Insekt kommt überall in Mitteleuropa vor, vorzugsweise in Nadelwäldern, und ist stellenweise häufig. Es erreicht eine Größe von etwa 8 bis 16 mm und ist durch die langen Fühler, die ein wenig an einen Stein- oder Ziegenbock erinnern, gut als Bockkäfer (Familie Cerambycidae) kenntlich.
Die Oberseite des insgesamt recht gleichmäßig behaarten Käfers ist von metallisch blauer oder blauvioletter Farbe, die Unterseite ist bräunlich oder schwarz. Von Mai bis August erscheinen die Käfer zumeist in der Nähe der Bruthölzer. Die Weibchen legen die Eier dann in totem Holz von Fichten oder anderen Nadelhölzern ab, in denen sich die Larven anschließend entwickeln. Gelegentlich soll der Blaue Scheibenbock sich aber auch in Laubhölzern entwickeln können. Die Larven fressen zunächst unter der Rinde, zur Verpuppung schlagen sie dann einen Haken und dringen so tiefer ins Holz ein.
Verbautes und entrindetes Holz wird vom Blauen Scheibenbock normalerweise nicht befallen. Er kann jedoch in Holzlagern und Werkstätten, in denen noch nicht entrindetes Holz gelagert wird, gelegentlich schädlich werden. Durch die Bildung der Hakengänge wird der Wert des dort gelagerten Holzes mitunter gemindert. An dem Brennholz können der Käfer und seine Larven eigentlich keinen Schaden anrichten. Die Larven entwickeln sich ja wie beschrieben zwischen Holz und Rinde, was das vermehrt angefallene Holzmehl erklären mag. Eine Bekämpfung dieser Bockkäfer in Brennholzstapeln ist insofern nicht erforderlich, zumal diese Tiere ja kein verbautes Holz gefährden.