Gewerbegebiet: Acker verkaufen?

Die Stadt kann Sie nicht zwingen, Ihre verpachtete Ackerfläche als Gewerbeland zu verkaufen. Grundsätzlich ist die Planung der Stadt und auch eine Ausweisung in einem Bebauungsplan als Gewerbegebiet unabhängig davon, ob Sie als Eigentümer eine Fläche zur Verfügung stellen.

Allerdings werden bei einer Bebauungsplanausweisung auch Erschließungsmaßnahmen, insbesondere Straßen, Gehwege und Ähnliches, geplant. Für diese Erschließungsmaßnahmen erhebt die Kommune Beiträge nach dem Baugesetzbuch (BauGB). Die Gemeinde stundet diese Beiträge nur dann, wenn ein Landwirt die Fläche aktiv bewirtschaftet. Eine Stundung scheidet aus, wenn der Grundeigentümer die Fläche verpachtet hat, also nicht mehr selbst bewirtschaftet.

Insofern werden Sie letztendlich gezwungen, für Ihre eigene Fläche die Erschließungsbeiträge zu entrichten. Viele Grundstückseigentümer können die oft sehr hohen Beträge aber nicht aufbringen. Deshalb denken sie über einen Verkauf nach. Und am Ende sind viele Grundeigentümer doch bereit, ihr Land zu veräußern.
Grundsätzlich können Sie im Rahmen von Verhandlungen mit der Stadt alles fordern; zum Beispiel auch Ersatzland, falls es zur Verfügung steht. Es ist aber nicht so, dass Ihnen die Kommune zwingend
Ersatzland zur Verfügung stellen muss.

Die Preise für Gewerbegebietsflächen hängen stark vom Standort ab. Gängige Preise zum Beispiel für das gesamte Münsterland gibt es nicht. Die Durchschnittspreise können Sie beim Gutachterausschuss Ihres Kreises erfragen. Wie viel Geld ein Grundstückseigentümer etwa für seinen blanken Acker erlösen kann, hängt nicht nur von der Lage und dem eigenen Verhandlungsgeschick, sondern auch davon ab, ob er seine Fläche an die Stadt oder einen privaten Investor verkauft.